Altenholz. Nach dem 26:20-Erfolg stehen die Hamburger Handballer vor dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga

Als das Werk vollbracht war, der 26:20 (13:12)-Auswärtssieg beim TSV Altenholz, tanzten die Spieler des HSV Hamburg ausgelassen auf dem Feld, klatschten sich ab und umarmten einander innig. Der Erfolg beim ärgsten und einzigen Verfolger in der 3. Handball-Liga Nord öffnet dem HSV das Tor zur Zweiten Bundesliga sperrangelweit. In den verbleibenden neun Spielen dürfen die Hamburger jetzt sogar zweimal verlieren, ohne ihre Spitzenposition einzubüßen, da bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt. Das Hinspiel hatte Altenholz 30:29 gewonnen.

Mit sechs Treffern war Linkshänder Jan Forstbauer bester Schütze des HSV. Altenholz verlor erstmals seit März 2016 ein Heimspiel. „Bei uns braucht jetzt keiner anfangen zu spinnen. Heute war sicherlich noch nicht alles perfekt“, sagte HSV-Trainer Torsten Jansen gewohnt zurückhaltend und mahnte: „Wir spielen noch gegen das gesamte Mittelfeld der Liga. Das sind alles starke Mannschaften.“ HSV-Präsident Marc Evermann war die Erleichterung deutlich anzumerken. Er hatte nach dem Jahreswechsel die viereinhalb Wochen bis zum Altenholz-Spiel zur Standortbestimmung erklärt. „Wir müssen weiter fokussiert bleiben. Noch ist der Aufstieg nicht entschieden“, sagte er. Die kommenden Schritte, wie das Vorbereiten der Lizenzierungsunterlagen oder Vertragsgespräche mit den Spielern, wolle er nun verstärkt angehen.

Endspiel-Atmosphäre herrschte von Beginn an in der Edgar-Meschkat-Halle in Altenholz-Stift: Erstmals bei einem Punktspiel war die Spielstätte des TSV Altenholz mit 1300 Zuschauern ausverkauft, feuerwehrtechnisch sogar überfüllt, die Besucher hatten auch die vier Aufgänge der Tribüne voll besetzt. Im Publikum Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), ein lange Zeit aktiver Handballer. Und viel wichtiger noch: rund 300 lautstarke HSV-Fans, die zwei Stunden vor dem Anwurf in der Kieler Vorstadt angekommen waren und ihre vier Transparente hinter einem der Tore aufgehängt hatten.

Der Bedeutung des Spiels angemessen hatte der Deutsche Handball-Bund (DHB) mit Colin Hartmann (Magdeburg) und Stefan Schneider (Irxleben) zwei Bundesligaschiedsrichter an die Förde geschickt. Sie erstickten immer wieder aufkommende Hektik, bestraften aber tendenziell die Altenholzer konsequenter als die HSV-Spieler, worüber zumindest Altenholz’ Trainer Mirko Baltic später klagte.

Entscheidend war aber: Die zuletzt wacklige Abwehr der Hamburger leistete diesmal ganze Arbeit, allein die Kreisläufer Marcel Möller und Kjell Köpke drehten sich wiederholt aus der Umklammerung. Trainer Jansen ließ diesmal aggressiver und offensiver decken, was die Altenholzer Angriffswucht doch deutlich entschärfte. Nach genau zwölf Minuten warfen sich die Altenholzer dennoch zum 5:4 in Führung, Jannick Boldt verwandelte einen Siebenmeter.

Hatte die junge HSV-Mannschaft in der vergangenen Saison in kleinen Hallen mit Zuschauern bis an den Spielfeldrand ihre mentalen Probleme, so steckte das Team in einem in jedem Moment spannenden Spiel auch Rückschläge wie diesen locker weg. Und als Mannschaftsführer Lukas Ossenkopp in der 28. Minute sein fünfter Treffer gelang, führte der HSV beim Stand von 12:10 erstmals mit zwei Toren. Von den Rängen waren jetzt „HSV, HSV“-Rufe klar zu hören.

„Wir wollten schon in der ersten Halbzeit den Altenholzer Rückraum offensiver angehen. Da ist es noch nicht so gelungen“, sagte Jansen. Der Coach stellte auf eine 5:1-Deckung um, zog Spielmacher Leif Tissier, der bis dahin für den starken Philipp Bauer auf der Bank Platz nehmen musste, nach vorn. Dagegen fanden die Altenholzer keine Mittel mehr. Ein Sonderlob verteilte Jansen an Torhüter Jan Peveling, für den 15 Paraden notiert wurden. „An dieser Leistung muss er sich messen lassen“, sagte der Coach. Was noch geplant sei für den Abend, wusste Jansen nicht. Seine Spieler dafür umso genauer. „Heute wird in Hamburg bestimmt eine bekannte Straße zum Feiern aufgesucht“, sagte Tissier. Gut, dass er im Dezember 18 geworden ist.

Der HSV testet am 25. März (15 Uhr) gegen den dänischen Zweitligisten Skive fH. Der Drittligist ist nach dem Rückzug des HSV Norderstedt an dem Tag spielfrei. Dauer- und VIP-Karten behalten ihre Gültigkeit.