Lüneburg. Der deutsche Volleyballmeister Berlin schlägt am Sonnabend in der Neugrabener CU-Arena auf

Der Termin steht – zumindest im Konzept: Am 28. September 2019 soll die Arena Lüneburger Land in der Nähe der Autobahnabfahrt (A 39) Adendorf eröffnet werden – wenn nach etlichen Verzögerungen die Bagger noch in diesem Frühjahr anrollen. In der nächsten Woche könnten die Rohbauarbeiten für 2,24 Millionen Euro europaweit ausgeschrieben werden, falls die Planer zuvor alle 18 Grundsatzfragen der Politik zufriedenstellend beantworten.

Das neue Datum hat vor allem für die Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg Bedeutung. Vier Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga will der Verein den nächsten Entwicklungssprung machen – und der geht nur in der gewünschten größeren Halle mit einem Fassungsvermögen von 3400 Zuschauern und dem damit verbundenen höheren Etat, derzeit 600.000 Euro. Die aktuelle, stets ausverkaufte Heimstätte, die Gellersenhalle im Nachbarort Reppenstedt, ist zu klein (800 Zuschauer) und zu flach (8,5 statt 9,0 Meter). Daher müssen die Lüneburger in den Play-offs in die CU-Arena in Hamburg-Neugraben ausweichen. Um den Ernstfall zu üben, stellt sich die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Hübner hier am Sonnabend (20 Uhr) zum dritten Mal vor – diesmal gegen den deutschen Meister Berlin Recycling Volleys (Etat: rund 2,5 Millionen Euro), neben dem VfB Friedrichshafen das nationale Vorzeigeteam. 1300 der 1800 Eintrittskarten waren Donnerstag verkauft.

In Reppenstedt hatten die Lüneburger in den vergangenen Jahren ihre bisherigen drei Bundesligaheimspiele gegen die Berliner gewonnen. Hübner kann sich eine weitere Überraschung vorstellen: „Es wird ein interessantes Spiel, falls wir Berlin stark unter Druck setzen, wenn wir lange auf dem hohen Niveau spielen, das wir spielen können.“ Das mit der Konstanz, räumt der 245-malige Nationalspieler ein, könnte indes zum Problem werden. Gute und schlechte Phasen wechselten in dieser Saison ständig, „bei etwas mehr Stabilität wäre wohl der eine oder andere Sieg mehr drin gewesen“, sagt der Trainer. Mit 20 Zählern liegt die SVG auf Rang sieben, vier Punkte und ein Spiel weniger als der Tabellenvierte Düren. Die ersten acht Teams qualifizieren sich für die K.-o-Runden, die Ende März beginnen. Lüneburg wird im vierten Bundesligajahr zum vierten Mal dazugehören.

„Wir haben in dieser Saison noch Luft nach oben“, sagt Hübner, „besonders beim Aufschlag.“ Die Fehlerquote sei zuletzt zu hoch gewesen (29 Fehler beim 3:2-Sieg gegen Herrsching), die Gegner seien zu oft ohne eigenes Zutun zu Punkten gelangt. Man müsse den richtigen Mix zwischen Aggressivität und Sicherheit finden. Obwohl Hübner ein Freund risikobehafteter Sprungaufschläge ist, soll der Ball nun öfter verlässlich ins gegnerische Feld serviert werden. „Es macht aber riesigen Spaß, mit diesem Team zu arbeiten, weil es sehr kommunikativ ist, sehr viel untereinander passiert, Initiativen auf und außerhalb des Feldes von den Spielern ausgehen und jeder mitgenommen wird“, sagt der Trainer.

Teamsprache ist Englisch. Es bliebe zu viel Kommunikation auf der Strecke, müssten alle Deutsch sprechen, glaubt Hübner. Die SVG Lüneburg würden viele (College-)Spieler gerade aus Nordamerika als Sprungbrett sehen, um sich in Europa zu präsentieren. „Sie bleiben oft nur ein Jahr und lernen in dieser Zeit im Deutschen nur das Nötigste.“ Mehr Kontinuität in den Kader zu bringen sei eines der Hauptziele der nächsten Jahre, „auch wenn wir in der Bundesliga nicht der Verein mit der größten Fluktuation sind“. Die ersten Spieler haben sich bereits zwei oder drei Jahre an den Club gebunden. Das sei ein Schritt in die Zukunft – die wohl erst 2019 richtig beginnen wird. (rg)