Pyeongchang.

Geschafft, aber glücklich erreichte Eric Frenzel nach einer 26-stündigen Odyssee das schmucke Clubgebäude des Birch Hill Golf Clubs in den Bergen von Pyeongchang-gun. Das während der Winterspiele zum Deutschen Haus umfunktionierte, 1500 Quadratmeter große Anwesen soll „zum Treffpunkt im Herzen der Spiele für alle deutschen Athleten werden“, wie Veronika Rücker erklärte. Die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte gemeinsam mit dem Chef de Mission, Dirk Schimmelpfennig, die Begegnungsstätte feierlich eröffnet. Doch Hauptgast des stimmungsvollen Abends war Frenzel.

„Das war ja fast so ein Empfang wie nach meinem Sieg in Sotschi“, meinte der 29-Jährige verblüfft und rückte seine schwarze Kappe zurecht. Eigentlich sollte erst auf der Bühne verkündet werden, dass er die deutsche Mannschaft als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion an diesem Freitag (12 Uhr MEZ) anführen wird. Doch während sich auf dem Münchner Flughafen seine Abreise verzögerte, sickerte das Abstimmungsergebnis bereits durch. „Für mich ist es eine große Ehre. Es macht mich sehr stolz, unser Team ins Stadion zu führen“, sagte Frenzel. „Als ich am Telefon von meinem Sieg erfahren habe, war ich echt überrascht.“ Frenzel hatte sich mit 31,4 Prozent vor Claudia Pechstein (24,5) und Christian Ehrhoff (18,7) durchgesetzt.

Fast wäre die Party allerdings ausgefallen. Frenzels Abflug aus München nach Seoul hatte sich am Mittwochabend wegen technischer Schwierigkeiten um fast sechs Stunden verschoben. Mit ihm mussten auch Hörmann sowie US-Skistar Lindsey Vonn und das deutsche Eishockeyteam wieder von Bord und später in eine andere Maschine steigen. Doch Frenzel nahm die Strapazen gelassen. „Ich konnte im Flugzeug sieben Stunden schlafen. Außerdem habe ich jede Menge Euphorie und Begeisterung in mir. An ein Bett denke ich momentan noch gar nicht“, sagte er und nahm symbolisch den Schlüssel für das Deutsche Haus in Empfang.