HAmburg. St. Paulis Stürmer Ryo Miyaichi trainiert nach Kreuzbandriss wieder mit dem Team

Ryo Miyaichi ließ wieder den Ball laufen. Passen, stoppen, kleine Sprints. Ganz normal, wie sich das gehört, wenn das Mannschaftstraining beim FC St. Pauli ansteht. Nur, dass der Japaner da nun seit zwei Tagen jedenfalls teilweise wieder mitmischt, das ist eben nicht normal. „Es war eine sehr schwierige Zeit für mich“, sagt der 25-Jährige mit Blick auf die vergangenen sieben Monate, „ich bin nur glücklich, wieder auf dem Platz zu stehen.“

Kreuzbandriss – eine der schwersten Verletzungen, die ein Fußballprofi so erleiden kann. OP, Reha, Quälerei. Sechs Monate Pause, Minimum, meistens mehr. Das willst du nicht. Miyaichi erlitt den Knie-Horror Ende Juli 2017 bereits zum zweiten Mal, diesmal rechts. Schon zwei Jahre vorher zerfetzte es ihm links das Band. „Als es zum zweiten Mal passiert ist, habe ich am nächsten Tag nur geheult“, erzählt er, nun fröhlich lächelnd, „den Knall bei der Verletzung werde ich nie vergessen, ich dachte: Es ist vorbei.“ Aus dem Schock aber wurden bald Trotz und der Wille, wieder zurückzukommen. „Es ist ein Teil meiner Geschichte“, sagt Miyaichi – und wäre das nicht solch ein Stereotyp, könnte man von asiatischer Annahme eines Schicksals sprechen.

„Ich bin den Leuten, die mir in dieser Zeit beigestanden haben, sehr dankbar, meine Familie, die Kollegen, die Physios haben alle geholfen.“ Der Club hat den Vertrag des Flügelstürmers bis 2019 verlängert. Sie wissen im Verein, was sie an ihm haben. Wenn er fit ist. „Ich setze mir keine Ziele, versuche jeden Tag einen Schritt zu machen.“ Aber natürlich hat er 2016 noch im Kopf, als er bei seinem ersten Startelfeinsatz nach dem ersten Kreuzbandriss zwei Tore gegen den 1. FC Kaiserslautern erzielte und frenetisch gefeiert wurde. „Das war sehr besonders. Ich hoffe sehr, ich kann wieder so zurückkommen.“

Größere Hoffnung auf eine Rückkehr hat nun auch Marc Hornschuh. Der Verteidiger hat sich am Dienstag einer Operation an der Bandscheibe unterzogen. Leihspieler Thibaud Verlinden hat im Training am Mittwoch eine Gehirnerschütterung erlitten.

St. Paulis früherer Stürmer Nico Patschinski hat die Prüfung für den Busführerschein bestanden. Von der kommenden Woche an wird der 41-Jährige Linienbusse des HVV steuern.