Hamburg. Die Einrichtung eines Trainingszentrums in Allermöhe wird mit 15.000 Euro gefördert. Eine wichtige Rolle spielt Edina Müller.

„Ein Leuchtturmprojekt“ nannte Alexander Otto die Einrichtung des Parakanu-Trainingsstützpunktes beim Wassersportzentrum Allermöhe beim Senatsempfang vor etwa 150 Gästen einschließlich Innensenator Andy Grote im Kaisersaal des Hamburger Rathauses. Seine Sportstiftung hat das Projekt mit dem Werner-Otto-Preis ausgezeichnet. „Es schlägt Brücken zwischen Breiten- und Leistungssport. Solche Projekte brauchen wir“, sagte Otto.

Drei mit jeweils 5000 Euro dotierte Anerkennungen gingen an den SV Lurup für seine inklusive Sportgruppe, den FC St. Pauli für sein Tischfußball-Angebot für Menschen mit Behinderung und an die Schule Tegelweg für den integrierten Sportunterricht mit Hilfe des tischtennisähnlichen Spiels Polybat.

Edina Müller spielt wichtige Rolle

„Schuld“ an der Entwicklung des Parakanu-Stützpunktes ist sicherlich Edina Müller. Die ehemalige Rollstuhlbasketballerin hat mit ihrem sportlichen Umstieg 2014 die Aufmerksamkeit für Parakanu als Sportart für Menschen mit Behinderung geweckt. Als Therapeutin am BG Klinikum Boberg bringt sie Unfallopfern den Sport zudem auch in der Reha näher. „Wir haben bei einem Paddeltraining im Sommer 2016 gemerkt, dass es großes Interesse gibt“, sagt Nikolaus Classen, der Fachwart Parakanu im Hamburger Kanuverband, „gemeinsam mit dem Hamburger Behindertensportverband haben wir uns deshalb entschlossen, Parakanu als integrativen Sport bekannter zu machen.“

In Zukunft werden im Wassersportzentrum Allermöhe regelmäßige Trainings- und Schnuppertage für Kanu-Interessierte mit Behinderung stattfinden. Deshalb sollen möglichst auch zwei Honorartrainer eingestellt werden. Neben Edina Müller trainieren bereits drei weitere Sportler regelmäßig, andere werden demnächst ernsthaft einsteigen. „Der Stützpunkt soll dabei keinesfalls in Konkurrenz zu der Arbeit in den Vereinen treten“, sagt Classen, „wir verstehen uns vor allem auch als Ansprechpartner und Ratgeber.“

Beste Voraussetzungen

Das Wassersportzentrum Allermöhe bietet die besten Voraussetzungen für Parakanu. Das Gelände ist ebenerdig und barrierefrei. „Ein paar Dinge benötigen wir aber noch“, sagt Classen, „wir möchten eine Einstiegsanlage für Rollstuhlfahrer bauen, damit die ohne Hilfe in die Boote kommen, brauchen Spezialboote, Paddel, Spezialsitze.“ Das Preisgeld von 15.000 Euro hilft da sehr – und scheint wirklich gut angelegt.