Hamburg.

Eine Überraschung ist es nicht, eine traurige Nachricht für den Sport in der Metropolregion Hamburg schon: Emily Bölk, bei der Heim-WM im vergangenen Jahr als kommender Superstar im Welthandball gefeiert, wird ihren im Sommer auslaufenden Vertrag beim Bundesligateam des Buxtehuder SV nicht verlängern. „Ich glaube, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um den nächsten Schritt zu gehen“, sagte die 19-Jährige, „ich brauche neuen Input und möchte mich aus der Komfortzone Buxtehude lösen, um mich sportlich weiterzuentwickeln.“

2005 hatte die Rückraumspielerin bei den BSV-Minis mit dem Handball begonnen, als 16-Jährige in der Bundesliga debütiert und hat in mittlerweile 90 Partien 366 Tore erzielt. 2015 und 2017 holte sie mit den Damen den nationalen Pokal. „Die Entscheidung ist mir keinesfalls leicht gefallen, denn hier habe ich das Handballspielen lieben gelernt“, schrieb die Tochter der 1993er-Weltmeisterin Andrea Bölk ihren Fans auf ihrem Instagram-Account.

BSV-Cheftrainer Dirk Leun reagierte mit der ihm eigenen unaufgeregten Art auf den Abgang seiner Topspielerin. „Ich weiß schon länger, dass sie geht, und ich halte das für eine ganz normale Entwicklung. Wir verlieren zwar ein Aushängeschild und eine gute Spielerin, werden aber unserem Credo, auf mannschaftliche Geschlossenheit zu setzen, treu bleiben und den Verlust dadurch auffangen“, sagte er. Der Coach hält die persönliche Entwicklung des Toptalents für den entscheidenden Faktor beim Wechsel. „Sie muss jetzt ihrem Freiheitsdrang nachgeben. Der Hype, der um sie gemacht wurde, war zu viel. Es wird ihr guttun, sich bei einem Verein zu entwickeln, bei dem sie nicht allein im Fokus steht. Ich weiß, wie viel ihr noch fehlt, um es nach ganz oben zu schaffen. Daran wird sie nun arbeiten“, sagte er.

Bei welchem Verein das sein wird, ist noch nicht bekannt. „Ich hatte einige tolle Angebote, habe mich entschieden, aber noch nicht unterschrieben“, sagte die BWL-Studentin. Die deutschen Topclubs Thüringer HC, der als Favorit gilt, Bietigheim und Metzingen sind ebenso Kandidaten wie Vereine in Dänemark.

Die auslaufenden Verträge der niederländischen Nationalspielerinnen Lynn Knippenborg (26) und Michelle Goos (28) werden nicht verlängert.