Hamburg. Vergleich der Chefcoaches seit 2011 nach je fünf Spielen – nur Lienen liegt hinter Kauczinski

Die Erwartungen waren hoch, als der FC St. Pauli vor zwei Monaten Olaf Janßen als Cheftrainer beurlaubte und durch Markus Kauczinski ersetzte. Kurzfristig sollte der neue Mann den Abwärtstrend stoppen und mittelfristig für sportliche Stabilität auf einem höheren Niveau sorgen. „Wir sind überzeugt, mit ihm die Trendwende zu schaffen“, erklärte Sportchef Uwe Stöver. Kauczinski erfüllte zunächst diese Erwartungen. Einem 2:2 gegen Duisburg folgten die Siege gegen Bochum (2:1) und in Dresden (3:1). Unmittelbar danach aber setzte es die unnötigen Niederlagen gegen Darmstadt (0:1) und zuletzt in Heidenheim (1:3), wobei die Schwächen zutage traten, die schon unter Janßen zu beobachten waren.

Es ist unstrittig, dass es mehr Zeit als zwei Monate braucht, um als Trainer einem Team sein Spielkonzept nachhaltig zu vermitteln. Dennoch stellt sich unweigerlich die Frage, ob der Effekt des Trainerwechsels, also der reine Impuls der Veränderung auf dieser Position, schon jetzt verpufft ist.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, Kauczinskis ersten fünf Spiele mit denen seiner Vorgänger als Cheftrainer St. Paulis seit Sommer 2011 zu vergleichen. Mit seinen sieben Punkten reiht sich Kauczinski im unteren Mittelfeld ein. Ganz oben steht André Schubert, der St. Pauli im Sommer 2011 nach dem Abstieg aus der Bundesliga übernahm, in den ersten fünf Spielen gleich einmal 13 Punkte einfuhr und sein Team damit auf Platz eins führte. Zwei Niederlagen in Folge leistete er sich erst am sechsten und siebten Spieltag der folgenden Saison. Prompt musste er gehen.

Ihm am nächsten kam Roland Vrabec, der im November 2013 (14. Spieltag) mit vier Siegen und einer Niederlage, also zwölf Punkten startete. Zwei Pleiten nacheinander kassierte er erst ein halbes Jahr später am 32. und 33. Spieltag.

Olaf Janßen sammelte zu Beginn der aktuellen Saison zehn Punkte (drei Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage) und ist damit Dritter. Als St. Pauli unter seiner Regie am 15. und 16. Spieltag erstmals doppelt verlor, wurde er beurlaubt.

Als Nachfolger von André Schubert kam Michael Frontzeck im Herbst 2012 zum Start (zehnter Spieltag) auf acht Punkte. Zweimal nacheinander verlor er erstmals am 21. und 22. Spieltag. Mit zwei Niederlagen startete Thomas Meggle im September 2014, nach fünf Spielen standen dennoch sieben Punkte zu Buche, so wie jetzt für Kauczinski.

Am längsten von allen St.-Pauli-Trainern seit Sommer 2011 blieb Ewald Lienen im Amt – zweieinhalb Jahre. Sein Einstand war dabei mäßig mit nur vier Punkten aus den ersten fünf Spielen. Er verlor die Partien eins, vier und fünf. Manchmal braucht es eben etwas länger für eine Trendwende.