Hamburg. Die Hamburger Bundesliga-Mannschaft schlug sich wacker – am Ende gaben die Kampfrichter dem BSK Hannover-Seelze mehr Punkte.

Mit den Leistungen seiner Sportler war Christian Morales sehr zufrieden, und dennoch war Verärgerung das Gefühl, das am Sonnabendabend nach der 10:13-Niederlage der Bundesligaboxer der Hamburg Giants gegen BSK Hannover-Seelze den Teammanager bewegte.

Grund dafür waren mehrere knappe Urteile, die das Kampfgericht aus Mecklenburg-Vorpommern allesamt zugunsten des Tabellenführers der Nordstaffel gefällt hatte. „Die Jungs haben alles gegeben, leider fehlt uns das Quäntchen Glück, um bei engen Kämpfen vorn zu liegen“, sagte Morales, der sich besonders über die 1:2-Punktniederlage von Roland Galos echauffierte.

Roland Galos boxte auf EM-Niveau

Der Ungar hatte in der 60-Kilogramm-Klasse dem ukrainischen Europameister Juri Schestak ein Gefecht geliefert, das sogar die Punktrichter am Ring eines EM-Finalkampfes für würdig empfanden. „Nicht nur für mich hatte Galos das Ding gewonnen“, sagte Morales. Auch die knappe Niederlage von Carlos Angeles Toledo (Klasse bis 75 kg) gegen den deutschen Meister Andrej Merzlakow erschien den Hamburgern zugeneigten Beobachtern als unverdient.

Cheftrainer Anatoli Hoppe versuchte dennoch, die finale Wertung so neutral wie möglich zu sehen. „Es war der erwartet enge Abend mit knappen Entscheidungen, von denen einige auch anders hätten gewertet werden können. Letztlich geht der Sieg für Hannover aber in Ordnung“, sagte er.

Zani und Abduljabar gewinnen

Für die beiden Siege der Gastgeber sorgten wieder einmal die Publikumslieblinge. Edison Zani wies im 64-kg-Limit gegen Sevak Miroyan seine Extraklasse nach. Ammar Abbas Abduljabar schlug sich in der 81-Kilo-Klasse in bewährt draufgängerischer Manier gegen Oleksandr Pogrebnjak zu einem knappen Punktsieg durch. Ein drittes Ausrufezeichen setzte Nawid Asefi (bis 69 kg), der gegen den deutschen Meister Magomed Schachidow die ersten beiden Runden gewann, im dritten Durchgang aber angezählt wurde und dadurch ein Unentschieden kassierte, für das kei-nem der Kämpfer ein Siegpunkt zugeschrieben wird. Dadurch kam die 10:13-Endwertung zustande.

Das Ziel, in der Nordstaffel nach Rang zwei in der Premierensaison noch einen Platz besser abzuschließen und damit das Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft zu bestreiten, ist durch die zweite Niederlage im zweiten Saisonkampf schon in ziemlich weite Ferne gerückt. Am kommenden Sonnabend folgt nun das schwere Auswärtsduell bei Hertha BSC, die Berliner gelten als stärkstes Team im Norden. „Wir werden dennoch versuchen, uns dort so teuer wie möglich zu verkaufen und das Glück zu erzwingen“, sagte Christian Morales.