Hamburg. St. Paulis Trainer hat heute in Heidenheim eine große Auswahl – vor allem im zentralen Mittelfeld und Sturm

Als Markus Kauczinski am 18. Dezember vergangenen Jahres seinen ersten Sieg mit dem FC St. Pauli (2:1 gegen den VfL Bochum) feierte, hatte sich die Startelf, die er auf den Rasen des Millerntor-Stadions schickte, fast von allein aufgestellt. So viele Ausfälle aufgrund von Verletzungen, Erkrankungen und einer Sperre musste er kompensieren, dass er praktisch keine andere Wahl hatte. Dennoch stand am Ende ein für das Punktekonto und vor allem für die Moral wichtiger Erfolg nach zuvor acht sieglosen Spielen.

Wenn an diesem Sonnabend (13 Uhr, Sky und Liveticker bei abendblatt.de) das Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim angepfiffen wird, hatte sich Kauczinski zuvor mit einem ganz anderen Problem auseinandersetzen müssen, einem echten Luxusproblem. Obwohl immerhin noch sechs potenzielle Stammspieler nicht zur Verfügung stehen, bietet sich St. Paulis Cheftrainer eine große Auswahl an Kandidaten für die Startelf und auch für den 18-Mann-Kader für das Spiel. Schon jetzt steht fest, dass es Härtefälle geben wird.

Konkret stehen aus dem aktuellen Profikader 24 Akteure für einen Einsatz zur Verfügung, nachdem sich der Plan, Maurice Litka und Kyoungrok Choi zu verleihen sowie Joel Keller ganz abzugeben, bisher nicht erfüllt hat.

„Es ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, frische Kräfte zu bringen“, sagte Trainer Kauczinski vor der Abreise nach Heidenheim und deutete damit Veränderungen in der Startelf im Vergleich zu den beiden ersten Spielen des neuen Kalenderjahres an. Ein heißer Kandidat ist dabei der vor gut einer Woche vom VfL Bochum verpflichtete Stürmer Dimitrios Diamantakos, der bereits im jüngsten Spiel gegen Darmstadt (0:1) einen Kurzeinsatz hatte. „Er ist jetzt schon eine Woche weiter“, sagt Kauczinski über den Griechen, der vor zwei Jahren beim Karlsruher SC erfolgreich unter ihm gespielt hatte.

Auch Jung-Profi Jan-Marc Schneider sieht Kauczinski als vollwertige Alternative im Angriff an. „Er trainiert gut und steht mit den anderen Stürmern absolut im Wettkampf. Seine Chancen sind nicht schlechter als die der anderen“, sagte der Trainer. Gegen Bochum hatte er das entscheidende zweite Tor erzielt, als er erstmals in der Startelf gestanden hatte. Damals allerdings waren Aziz Bouhaddouz gesperrt und Dimitrios Diamantakos noch im Kader des VfL Bochum.

Ein ähnliches Gedränge herrscht im zentralen Mittelfeld. Dort hatten zuletzt gegen Darmstadt Johannes Flum und Jeremy Dudziak trotz der Niederlage eine ansprechende Leistung gezeigt. Jetzt ist aber auch der kampfstarke Kapitän Bernd Nehrig, einer der Leistungsträger beim 3:1 in Dresden, wieder einsatzbereit. „Als Trainer ist man froh über eine solche Situation. Jerry hat ja auch schon auf anderen Positionen gespielt. Das ziehe ich jetzt auch ins Kalkül“, sagt Kauczinski dazu und deutet die Variante an, alle drei von Beginn an einzusetzen. „Das ist das, wohin wir wollen. Ziel ist es, die Jungs auf Augenhöhe zu bringen. Ich stehe dann da und habe es schwer, mich zu entscheiden.“

Einfacher ist es dagegen, sich auf die eingespielte Abwehr-Viererkette festzulegen, da der zuletzt wegen einer Wadenverletzung fehlende Innenverteidiger Lasse Sobiech wieder dabei sein kann. Zudem dürften Waldemar Sobota, Doppeltorschütze in Dresden, und Cenk Sahin auf den offensiven Außenbahnen erste Wahl bleiben.

1. FC Heidenheim: Müller – Strauß, Kraus, Theuerkauf, Steurer – Griesbeck, Titsch-Rivero – Schnatterer, Thiel – Thomalla, Verhoek. FC St. Pauli: Himmelmann – Zander, Sobiech, Avevor, Buballa – Nehrig, Flum – Sahin, Sobota – Diamantakos, Bouhaddouz. Schiedsrichter: Alt (Heusweiler).