Hamburg. Alle vier Viertelfinalisten qualifizierten sich für die Endrunde um die deutsche Hallenmeisterschaft in Stuttgart

Es hat schon eine Vielzahl wichtiger Hockeyspiele gegeben in der Halle am Rothenbaum, gewiss auch denkwürdigere als die Viertelfinals um die deutsche Hallenmeisterschaft am Sonnabend. Aber an eine Stimmung, wie sie bei den Partien der Herren des Clubs an der Alster gegen den Mannheimer HC und der Alster-Damen gegen den Rüsselsheimer RK herrschte, konnten sich selbst langjährige Wegbegleiter des Traditionsclubs von der Hallerstraße nicht erinnern. „Wir hatten im Voraus versucht, einiges zu mobilisieren. Aber dass es so gut funktionieren würde, hätten wir nicht erwartet“, sagte Torjäger Jonathan Fröschle, „es war über die gesamten 60 Spielminuten nicht ein einziges Mal ruhig in der ausverkauften Halle. Das war der Hammer!“

Nun hatte der bullige Stürmer zu der Atmosphäre, die Alster-Präsident Thomas Wiedermann als „Party am Rothenbaum“ bezeichnete, einiges beigetragen. Nicht nur, dass er seine Farben im Abnutzungskampf gegen den leidenschaftlich verteidigenden deutschen Feldmeister elf Minuten vor Spielende mit 4:3 in Führung gebracht hatte. Fröschle sorgte mit dem Tor zum 6:4 in der 58. Minute auch für die Entscheidung und den Endstand, der Cheftrainer Fabian Rozwadowski fast zu Tränen rührte. „Ich bin unfassbar stolz auf diese Truppe. Es ist eine riesige Ehre, mit ihr zur Endrunde fahren zu dürfen“, sagte der Coach, dessen Auswahl am kommenden Wochenende beim Final-Four-Turnier in Stuttgart als einziger Teilnehmer noch unbesiegt ist. „Wir werden alles dafür geben, dass das auch nach dem Endspiel noch gilt“, sagte der starke Nationaltorhüter Felix Reuß. Alsters Herren spielten (und gewannen) letztmals 2011 ein Hallenfinale. In der Vorschlussrunde wartet am Sonnabend (Spielzeiten werden heute festgelegt) der Westzweite Krefeld, der 5:4 beim Berliner HC gewann. „Bei einer Endrunde gibt es nur noch Topgegner, deshalb ist es uns egal, gegen wen wir spielen“, sagte Rozwadowski.

Dass am Rothenbaum eine Party vor rund 1200 Zuschauern gefeiert werden konnte, daran hatten die Alster-Damen großen Anteil. Der von Jens George trainierte Nordmeister wurde beim 9:3-Erfolg gegen den Südzweiten Rüsselsheimer RK seiner Favoritenstellung gerecht, ohne dabei zu glänzen. „Man hat meiner Mannschaft die Nervosität und den Druck angemerkt, es waren viele kleine Fehler in unserem Spiel. Aber Rüsselsheim hat auch sehr gut verteidigt“, sagte der Chefcoach, dessen Auswahl beim Stuttgarter Final Four im Halbfinale gegen Uhlenhorst Mülheim (5:3 beim Berliner HC)
gefordert ist, um erstmals seit 2014 wieder das Endspiel zu erreichen.

Wie stark die Nordligen in dieser Spielzeit wieder waren, zeigte sich in den anderen beiden Viertelfinals mit Hamburger Beteiligung. Die Damen des Harvestehuder THC setzten mit einem 7:2-Sieg bei Südmeister Mannheimer HC ein eindrucksvolles Zeichen ihrer Stärke. Der Vizemeister der vergangenen Saison hat nun im Halbfinale allerdings die hohe Hürde Düsseldorfer HC zu überspringen. Der Westmeister schoss den ATV Leipzig mit 11:1 ab. „Wir werden uns wieder einen guten Spielplan zurechtlegen und dann sehen, was passiert“, sagte Cheftrainer Tomek Laskowski.

Das Hamburger Quartett in Stuttgart wird komplettiert durch die Herren des Uhlenhorster HC, die bei Südmeister TSV Mannheim 7:4 siegten, aber im Halbfinale Titelverteidiger Rot-Weiß Köln (14:3 gegen BW Berlin) ausschalten müssten, um erstmals seit 2012 wieder im Hallen­finale zu stehen. „Mit dem Erreichen der Endrunde haben wir unser Saisonziel erreicht. Alles, was kommt, ist eine tolle Zugabe“, sagte UHC-Trainer Kais al Saadi, der im Sommer sein Amt aufgibt.