Stuttgart. Nach dem 0:2 gegen Schalke will der Club „neue Impulse“ setzen – Nachfolge ungeklärt

Kurz nach seiner Entlassung wollte Hannes Wolf (36) noch einmal zeigen, welchen großen Stellenwert die anderthalb Trainerjahre beim VfB Stuttgart für ihn hatten. Deswegen änderte er sein Profilbild beim Nachrichtendienst WhatsApp und präsentierte sich nun im Stuttgarter Trainingsanzug, die rechte Hand am Herzen. Der VfB, das sollten Freunde, ehemalige Mitspieler und Kollegen sehen, war für ihn eine Herzensangelegenheit. Eine Herzensangelegenheit, die nach der 0:2-Niederlage gegen Schalke abrupt endete.

Am Sonntagmorgen gab der VfB Stuttgart bekannt, dass er die Zusammenarbeit mit Trainer Wolf beendet und somit sein negatives Markenzeichen behält: regelmäßige Personalwechsel. Nur ein Sieg aus den vergangenen neun Pflichtspielen ließ – trotz Platz 14 – den Glauben bei den Schwaben schwinden, mit diesem Trainer den Klassenerhalt schaffen zu können. „Wir brauchen einen neuen Impuls“, sagte Sportvorstand Michael Reschke. Wer diesen geben soll, steht noch nicht fest. Als heißester Nachfolgekandidat gilt der ehemalige Schalke-Trainer Markus Weinzierl.

Die Stuttgarter lassen mit Wolf nicht nur ihren Aufstiegshelden fallen, sondern auch einen Trainer, der zu der neuen Trainergeneration um Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim) und Domenico Te­desco (Schalke) zählt. Jene Generation also, die zuletzt von Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl scharf kritisiert worden war, weil sie nur noch die Taktik sehe, nicht aber den Spieler als kreatives Individuum.

„Wenn wir fünf Spiele nacheinander verlieren, kann ich nach Dortmund zurückkommen, aber ohne Arbeit“, ahnte Wolf nach der Hinrunde. Trotz allem trifft ihn das Ende natürlich. Denn nachdem er im September 2016 von der BVB-Jugendabteilung zu den Schwaben wechselte, sah es lange Zeit so aus, als könne er das traditionell unruhige Stuttgarter Umfeld besänftigen. Der VfB schaffte den Aufstieg. Die Fans liebten ihn, in Dortmund wurde er als Trainerkandidat gehandelt. Jetzt ist er erst mal arbeitslos.