Bundesliga-Kolumne Die Stimmung bei der Borussia ist nicht nur wegen Aubameyang im Keller

Armer BVB: Die Fans pfiffen Pierre-Emerick Aubameyang von Beginn an aus, der reagierte mit einem lustlosen Auftritt. Torwart Roman Bürki beschwerte sich nach dem Spiel über die pfeifenden Fans und bekam dafür einen Anpfiff von Manager Michael Zorc. In Dortmund ist derzeit nichts so, wie es sein sollte. Daran konnte auch Jeremy Toljans Tor zum glücklichen 2:2 in der Nachspielzeit nichts mehr ändern. „Ich empfehle jedem einzelnen Spieler, sich das Spiel noch mal 90 Minuten anzuschauen“, sagte Zorc. „Da müssen sie aufpassen, dass sie nicht selbst pfeifen.“ Vom Offensivfußball vergangener, teils berauschender Jahre ist in Dortmund jedenfalls derzeit nichts zu sehen. Mut- und ideenlos schoben sich die Profis den Ball hin und her. Und die Transfer-Hängepartie in Sachen Aubameyang mit Arsenal London geht derweil weiter. „Entweder werden unsere Forderungen erfüllt. Oder nicht, und er spielt bis zum Sommer in Dortmund“, sagte Zorc. „Spieler kommen, Spieler gehen“, meinte Mario Götze, „alles nur auf Auba zu schieben, wäre zu einfach.“ In der Tat: Dass es nicht zum Sieg reichte, lag auch an starken Freiburgern und einem glänzend aufspielenden Nils Petersen, der doppelt traf. Sein zweites Tor erzielte er aus 40 Metern – ein genialer Lupfer über Torwart Bürki hinweg.
Erst fünf Tore, dann das Du: Beim Treffen der Trainergenerationen hat Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann (30) Bayerns Denkmal Jupp Heynckes (72) erst geärgert (Hoffenheim führte schnell 2:0), bekam dann eine Lehrstunde (Endstand 5:2) – und schließlich ein nettes Angebot. Hatte er seinen Kollegen noch mit „Herr Heynckes“ begrüßt, konnte er sich mit „Tschüs, Jupp“ verabschieden, denn Heynckes hatte ihm das „Du“ angeboten.


Fischer wird gefeiert: Die meisten der 793 Stimmberechtigten auf der Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt standen auf und feierten ihren Präsidenten Peter Fischer. Nicht wegen des 2:0-Sieges gegen Mönchengladbach und des Sprungs auf Tabellenplatz vier – sondern wegen Fischers klarer Haltung gegenüber der rechtspopulistischen AfD. „Ich habe gesagt, dass niemand Mitglied bei der Eintracht sein kann, der diese Partei wählt. Und ich habe von dieser Aussage nichts zurückzunehmen oder zu relativieren“, so Fischer.


Streik bei Werder: Jetzt auch Lamine Sané. Der Werder-Profi hat zweimal unentschuldigt beim Training gefehlt, um seinen Wechsel zu erzwingen. Offenbar mit Erfolg: „Wir gehen davon aus, dass bis Mittwoch vielleicht noch ein Transfer stattfinden wird“, sagte Aufsichtsratsboss Marco Bode. Sané sei bis auf Weiteres suspendiert. Bode beklagte nach dem 0:0 gegen Hertha fehlendes Glück. „Die guten Leistungen machen mir keine Sorge. Aber der fehlende letzte Biss vor dem Tor schon. Deswegen werden wir da aufmerksam sein.“


Tabelle interessiert nicht:
Es gebe noch 14 Endspiele, daher schaue man sowieso nicht auf die Tabelle. Was als 18. wohl auch keine schlechte Idee ist. Dass Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck nach dem 1:1 gegen Augsburg mit Enttäuschung konfrontiert war, ist ja auch ein Fortschritt, schließlich hatte der Club nach 16 Spieltagen lausige drei Punkte. Jetzt, vier Spiele später, sind es 13. „Nur ein 1:1? Damit darf mir keiner kommen, das lasse ich so nicht stehen“, bellte der 45-Jährige mit grimmiger Entschlossenheit: „Die Mannschaft sitzt enttäuscht in der Kabine, weil sie nicht gewonnen hat. Und trotzdem war das der beste Auftritt, seit ich hier Trainer bin. Deswegen: Mund abputzen und weiter.“


Vizekusen: Was wäre Bayer ohne Bailey? Jedenfalls bestimmt nicht Tabellenzweiter. Der Traum, dass „Vizekusen“ sein Comeback gibt, lebt dank des Jamaikaners weiter, der auch beim 2:0 gegen Mainz der entscheidende Mann war und mit einem herrlichen Distanzschuss den Führungstreffer erzielte. Mainz hingegen hängt nun als 15. knietief im Abstiegskampf.