Hamburg. Nach mehr als einem Jahr Dauerstreit soll der Blick nach vorn und der Fokus auf den Sport gerichtet werden.

Das Zeichen, das die Mitgliedervereine des Hamburger Amateurbox-Verbandes(HABV) am Mittwochabend auf ihrer Hauptversammlung aussenden wollten, war deutlich. Nach mehr als einem Jahr Dauerstreit, entzündet an dem im Dezember 2016 erhobenen Vorwurf des einige Jahre zurückliegenden sexuellen Missbrauchs einer Schutzbefohlenen durch Sportdirektor Christian Morales, soll der Blick nach vorn und der Fokus auf den Sport gerichtet werden. Anders war das Votum für den amtierenden Vorstand um Präsident Ömrü Özkan und dessen Vize Raiko Morales, der ohne Gegenstimmen für weitere zwei Jahre wiedergewählt wurde, nicht zu deuten.

Auch wenn gegen die Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Schwerin vonseiten des mutmaßlichen Opfers Beschwerde eingelegt wurde und ergo eine endgültige Entscheidung aussteht, darf Christian Morales wieder uneingeschränkt als Sportdirektor und Landestrainer arbeiten. „Sollte ein Verfahren eröffnet werden, würde er sofort suspendiert.

Satzung ändern

Aber für uns gilt der Fall als abgeschlossen“, sagte Özkan. In der Aussprache dazu zeigten sich von 25 stimmberechtigten Vereinsvertretern drei mit diesem Vorgehen derart unzufrieden, dass sie die Verbandshalle am Braamkamp noch vor den Wahlen verließen. Dass die große Mehrheit der Vereine den Kurs des Vorstandes mitträgt, kommentierte Özkan (46) mit Erleichterung: „Wir können jetzt die Konzentration wieder darauf lenken, sportlich dort anzuknüpfen, wo wir vor dem Dezember 2016 standen“, sagte er.

Um künftig für den Umgang mit ähnlich gelagerten Fällen besser gewappnet zu sein, will der HABV seine 1986 letztmals überarbeitete Satzung ändern. Die neu gewählte Rechtswartin Ingke Ketels, die „eine Reihe an Fehlern auf beiden Seiten“ anprangerte, will die Bestellung einer Frauenbeauftragten und die Einrichtung einer neutralen Opferstelle festschreiben lassen. Özkan kündigte an, das Verhältnis zum Hamburger Sportbund, der wegen Missachtens der Leitlinien für den Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen seine Förderzahlung an den HABV eingefroren hatte, reparieren zu wollen.