Hamburg. St. Paulis Sportchef Uwe Stöver bestätigt: „Wir haben uns nicht geeinigt“ – weiter Suche nach Offensivspieler

An diesem Donnerstag wird Bernd Nehrig als Kapitän des FC St. Pauli seine Mannschaft im Dresdner DDV-Stadion zum ersten Zweitligaspiel des neuen Jahres auf das Feld führen. Derzeit ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass es diese Szene auch in der kommenden Saison noch geben wird. „Die Gespräche liegen auf Eis“, hatte der Mittelfeldspieler, dessen Vertrag in diesem Sommer ausläuft, bereits in der vergangenen Woche gesagt. Auf Nachfrage bestätigte am Dienstag St. Paulis Sportchef Uwe Stöver nicht nur diese Darstellung, sondern konkretisierte bezüglich der Vertragsverhandlungen: „Wir haben unsere Hausauf­gaben gemacht, aber unsere Gespräche haben zu keiner Einigung geführt.“

Stöver stellte danach auch sofort klar, dass er bei seiner Aussage keinesfalls das Wort „noch“ vergessen habe, es sich also nicht etwa um einen Zwischenstand der womöglich noch laufenden Verhandlungen handele. „Wir sind nicht zusammengekommen. Wir haben uns nicht einigen können“, legte Stöver noch einmal nach. An welchen konkreten Inhalten ein neuer Vertrag für den 2013 aus Fürth gekommenen Nehrig gescheitert ist, wollte Sportchef Stöver nicht preisgeben. Es liegt jedoch nahe, dass die angestrebte Laufzeit das entscheidende Kriterium war.

Da der Mittelfeldspieler im September dieses Jahres 32 Jahre alt wird, dürfte St. Paulis Führung kein Interesse an einer längerfristigen Vereinbarung haben. So war es bereits im vergangenen Sommer, als man sich mit dem damals 30 Jahre alten Kapitän Sören Gonther ebenfalls nicht über die Laufzeit einigen konnte. Gonther bekam schließlich bei Dynamo Dresden einen Dreijahresvertrag. Allerdings hat er in dieser Saison wegen einer schweren Knieverletzung erst vier Spiele absolvieren können. Noch ist nicht absehbar, wann er sein Comeback geben kann. Insofern kann sich St. Paulis Führung in ihrer Entscheidung bestätigt sehen, Gonthers Forderung nicht erfüllt zu haben.

Bernd Nehrig hatte schon vor eineinhalb Jahren nur einen Einjahres­vertrag erhalten, der sich aber per Option um eine Saison verlängerte, weil er in 30 von 34 Ligaspielen mitwirkte. Auch in dieser Saison hat der gebürtige Heidenheimer 16 der 18 Punktspiele bestritten und ist damit insgesamt erheblich weniger verletzungsanfällig, als es etwa Gonther war. Eine kleine Hintertür ließ Sportchef Stöver in Sachen Nehrig aber doch offen. „Wer weiß, was in drei oder vier Monaten ist“, sagte er.

Nur noch eine Woche Zeit hat Stöver dagegen, den gewünschten Offensivspieler für den Rest der laufenden Saison zu verpflichten. „Wir wollen, aber müssen nicht“, sagten am Dienstag erneut unisono Trainer Markus Kauczinski und Stöver. Der Sportchef geht dabei davon aus, dass in der letzten Woche des Transferfensters noch viel Bewegung in den Markt kommen wird.

Wie erwartet wird Robin Himmelmann die Nummer eins im Tor des FC St. Pauli bleiben. Dies bestätigte jetzt Trainer Markus Kauczinski. Stellvertreter bleibt Philipp Heerwagen.

Für das Spiel in Dresden stehen wegen ihres Trainingsrückstands Mats Möller Daehli, Philipp Ziereis und der neue Leihspieler Thibaud­ Verlinden nicht im Kader. Die zuletzt angeschlagenen Luca Zander (Adduktorenprobleme) und Christopher Avevor (Nasen­nebenhöhlen-Entzündung) haben dagegen voll mittrainiert und sind einsatzbereit.