Varazdin. Bundestrainer Prokop übt Kritik an seinem Team und muss erneut personell umstellen

Die Hiobsbotschaft zum Frühstück drückte die ohnehin schlechte Stimmung noch weiter nach unten: Paul Drux fällt mit einer schweren Knieverletzung aus. Am Montag flog er nach Hause, Donnerstag wird er operiert. Nach der 25:26-Niederlage gegen Olympiasieger Dänemark und vor dem Showdown mit Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF live) passt der verletzungsbedingte Verlust des wichtigen Rückraumspielers zu den bislang eher negativen Auftritten der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien.

In der Neuauflage des EM-Endspiels von 2016 gegen Spanien, in der es für die DHB-Auswahl um alles oder nichts geht, fehlt Bundestrainer Christian Prokop somit eine wichtige Alternative im Rückraum. Wahrscheinlich kehrt der Leipziger Maximilian Janke, der erst am vergangenen Sonnabend für den nachnominierten Rune Dahmke aussortiert worden war, in den 16er-Kader zurück. Dabei hat der Trainer genug Baustellen, die es zu befrieden gilt. Beispielsweise Uwe Gensheimer. Gegen die Dänen saß der Kapitän fast nur auf der Bank. „Ich war mit der Leistung auf Linksaußen nicht hundertprozentig zufrieden“, übte Prokop öffentliche Kritik.

Am Montag gab der Bundestrainer seinen enttäuschten Schützlingen, die für ihre bisher beste Endrundenleistung nicht belohnt worden waren, aber erst einmal frei. Kein Training, kein Handball – alle sollten die Köpfe freibekommen. Denn ein Sieg gegen den Vize-Europameister ist Pflicht. Doch das allein würde noch nicht reichen, um wie erhofft in die Runde der besten vier einzuziehen. Denn die Mazedonier dürfen zugleich aus ihren abschließenden beiden Gruppenspielen gegen Tschechien und Dänemark nicht vier Punkte holen. Und selbst dann gibt es noch Unwägbarkeiten in der deutschen Hochrechnung. Fest steht nur: „Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, das haben wir uns leider selbst zuzuschreiben. Jetzt müssen wir abwarten und die anderen Spiele schauen“, sagte Prokop.

Die Bad Boys klammern sich nach dem guten Auftritt gegen Dänemark an die letzte Hoffnung. „Wir haben ein ganz anderes Gesicht und ein tolles Spiel gezeigt“, sagte der starke Torwart Andreas Wolff. Seine Vision: „Wenn wir unser eigenes kleines Endspiel ums Halbfinale bekommen, bin ich optimistisch, dass wir das schaffen.“