Bundesliga-Kolumne Die Breisgauer besiegen auch Leipzig. Thomas Müller jetzt im Hunderter-Club. Aubameyang provoziert weiter

Hundert: Der Vorstoß in den elitären Hunderterclub bei Bayern München kam für Thomas Müller überraschend. „Ich habe das nicht auf dem Schirm gehabt“, sagte der Nationalspieler nach dem 4:2 gegen Werder Bremen, an dem er mit seinen Toren in der 41. und 84. Minute wesentlichen Anteil hatte. Es waren seine Bundesligatreffer 99 und 100 im Bayern-Trikot. „Ich nehme das jetzt mit nach Hause und werde sicher gut schlafen“, sagte er.

Hass: Zwei Tage nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Bayern München ist Nationalspieler Leon Goretzka vor dem Heimspiel von Schalke 04 gegen Hannover 96 (1:1) mit Pfiffen und zahlreichen Unmutsäußerungen empfangen worden. „Weder Kohle noch Titel sind mehr wert als unser Verein! Wer das nicht schätzt, kann sich sofort verpissen!“, hieß es auf einem Transparent. Auf einem anderen stand: „1000 Freunde im Stich gelassen für emotionslose Titel und oberflächliche Lackaffen.“

Hallenfußball: In den Poker von Borussia Dortmund mit dem FC Arsenal um Pierre-Emerick Aubameyang kommt Bewegung. Das erste Angebot aus London war dem BVB allerdings zu niedrig. 70 Millionen Euro soll der Torjäger auf jeden Fall bringen. Es sei denn, Arsenals Edelreservist Olivier Giroud wird Teil eines Tauschgeschäftes. Aubameyang provozierte unterdessen weiter: Während des 1:1 des BVB am Freitag bei Hertha BSC kickte er in einer Soccerhalle. In einem Trikot von Ousmane Dembélé, der sich im Sommer seinen Wechsel zum FC Barcelona erstreikt hatte.

Hochachtung: Christian Streich sprang seinen abgekämpften Spielern in die Arme. Der Schlusspfiff beim 2:1 gegen Vizemeister RB Leipzig setzte beim Trainer des SC Freiburg ungeahnte Kräfte frei. „Das war außergewöhnlich“, sagte Streich zur Leistung seines Teams. Seit sieben Partien – länger als jede andere Mannschaft – hat der kleine Sportclub nicht mehr verloren (vier Siege, drei Remis). Mit 23 Punkten steht Freiburg glänzend da, der erste Abstiegsplatz ist acht Zähler entfernt. Dennoch glaubt Streich: „Ob wir in der Liga bleiben oder absteigen, bleibt bis zum letzten Spieltag ein Ritt auf der Rasierklinge.“

Hochgefühl: Die sportliche Krise ist vorerst beendet, und auch an der Vereinsspitze sollen endlich wieder Ruhe und Stabilität einkehren. Das vermeintlich wichtigste Wochenende seiner jüngeren Vergangenheit hat der FSV Mainz 05 mit der Wahl von Stefan Hofmann zum neuen Vorsitzenden und einem 3:2-Sieg im Abstiegskampf gegen den VfB Stuttgart hinter sich gebracht. „Das war ein Spiel, in dem du alles gibst für den Verein“, sagte Sportvorstand Rouven Schröder: „Wenn wir diese Emotionalität beibehalten, werden wir die Klasse halten.“
Höhenflug: Niko Kovac blickte auch nach dem 3:1-Sieg beim VfL Wolfsburg noch Richtung Tabellenkeller: „Ich schaue immer nach hinten, wir müssen den Abstand weiter vergrößern“, sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt. Torjäger Sebastien Haller aber hatte nach dem 600. Bundesligasieg der Vereinsgeschichte keine Lust mehr, aus den Zielen der Spieler einen Hehl zu machen: „Wir sind gut genug für Europa.“

Hackenzauber: „So ein schönes Tor“, räumte Heiko Herrlich freimütig ein, „habe ich nie geschossen“. Auch der frühere Bundesligastürmer und heutige Trainer von Bayer Leverkusen staunte am Sonnabend über den Hackentreffer von Leon Bailey. Der Senkrechtstarter aus Jamaika hatte mit seinem Kunststück in der 43. Minute den 4:1-Sieg der Werkself bei 1899 Hoffenheim eingeleitet. „Ich habe das instinktiv gemacht. Ich stand mit dem Rücken zum Tor. Ich wusste, das Tor bewegt sich ja nicht“, erklärte der Mann des Tages.