Hamburg. Sportchef Todt hofft auf schnelle Einigung mit RB und spricht heute mit Flamengo

Fußball ist ja bekanntlich ein schnelllebiges Geschäft. So muss es auch nicht weiter verwundern, dass im Transfermonat Januar gerne nach der Devise „gestern war gestern und heute ist heute“ gehandelt wird. Beispiel gefällig? Noch vor einer Woche bestätigte Sportchef Jens Todt ein grundlegendes Interesse an Leipzigs Dominik Kaiser, betonte aber auch, dass der HSV auf dessen Position im defensiven Mittelfeld auf der Sechs oder Acht im Winter eigentlich keinen Bedarf habe. Über einen Transfer im Sommer würde man aber sehr wohl nachdenken.

Das war gestern – beziehungsweise am Dienstag. Und heute – beziehungsweise am Sonntag? „Jens Todt ist mit Leipzig in konkreten Gesprächen, um einen Transfer zu gestalten“, sagte Clubchef Heribert Bruchhagen bei Sky, und ergänzte. „Ich habe darüber auch mit Ralf Rangnick gesprochen.“

Mit den Bruchhagen-Aussagen erst einmal konfrontiert, wollte auch Todt nicht mehr dementieren: „Eine Entscheidung dürfte in dieser Woche fallen“, sagte der Manager heute (Stand: Sonntag), beziehungsweise gestern (Stand: Montag). Der 29 Jahre alte Kaiser hat sich nach Abendblatt-Informationen derweil längst entschieden: für den HSV. Er habe zwar mehrere Anfragen aus der Bundesliga, wolle bei einer Einigung zwischen RB und dem HSV aber unbedingt nach Hamburg, heißt es.

Voraussetzung für eine tatsächliche Einigung dürfte ein weiterer Fall von „gestern war gestern und heute ist heute“ sein. Denn Hamburgs kategorische Ablehnung einer Verleihe vom Brasilianer Walace (Todt: „Wir werden ihn definitiv nicht verleihen“) könnte bereits heute, also an diesem Montag, aufgeweicht werden. Denn nach Abendblatt-Informationen trifft sich Todt heute mit Vertretern von Walaces Wunschclub Flamengo Rio de Janeiro, der den Mittelfeldmann leihen will. „Wir schließen nichts mehr aus“, sagte Todt.

Doch weil es neben gestern und heute auch ein morgen gibt, dürfte die Walace-Geschichte im Laufe der Woche um eine weitere Episode reicher werden. Denn nach den Verhandlungen mit Flamengo-Vertretern stehen weitere Gespräche mit Unterhändlern von Atlético Mineiro an. Und anders als Flamengo könnte sich Atlético sogar einen millionenschweren Direktkauf vorstellen.

So oder so hätte der HSV mit Kaiser, der einen Anderthalb- oder Zweieinhalbjahresvertrag erhalten soll, den Walace-Ersatz bereits in der Hinterhand. Nimmt Todt durch den Brasilianer ein paar Euro mehr als gedacht ein, könnte sogar wieder ein Wunschtransfer von vorgestern interessant werden: So bestätigte Bruchhagen, dass sich der HSV um Admir Mehmedi bemüht habe, den Leverkusen aber nicht ziehen lassen wollte. Stand: gestern.