Hamburg.

Die Glückwünsche zur Bronzemedaille nahm Moritz Fürste gern entgegen. Doch auch wenn sich der 33 Jahre alte Routinier vom Uhlenhorster HC bei der Hallenhockey-EM im belgischen Antwerpen beim 9:8-Sieg im Spiel um Platz drei gegen Polen am Sonntag mit vier Toren sogar noch zum Schützen­könig des Turniers gekrönt hatte, dachte er noch immer an die Treffer, die ihm nicht gelungen waren. Zwei Pfostentreffer in der regulären Spielzeit, dazu ein verschossener Siebenmeter und ein vergebener Penalty hatten Fürste bei der 5:6 (2:2)-Halbfinalniederlage im Shoot-out gegen Österreich am Sonnabendabend zum tragischen Helden werden lassen.

„So ein Spiel habe ich noch nie erlebt. Ich hätte wahrscheinlich noch eine Stunde weiterspielen können, ohne das Tor zu treffen“, sagte der Standardspezialist, dessen Schlussecke in der regulären Spielzeit von einem Österreicher per einhändiger Rückhand von der Linie gekratzt wurde. Umso glücklicher war der Hamburger Bundestrainer Valentin Altenburg, dass sich seine durch die ehemaligen A-Nationalspieler Fürste und Linus Butt (Krefeld) verstärkte Perspektivauswahl im Bronzespiel behaupten konnte, obwohl sie eine 5:1-Führung verspielte und vier Minuten vor Spielende 7:8 zurücklag.

„Für die charakterliche Entwicklung ist das sehr gut. Die Qualität hätte gereicht, um ins Finale einzuziehen, aber die Jungs haben die Fehler bei sich selbst gesucht und konnten den Frust über die Niederlage mit Bronze kompensieren“, sagte Altenburg, dessen Team in der Gruppenphase nach 8:1-Siegen über Polen und Tschechien Dänemark mit 7:1 bezwungen hatte. Kurioser Fakt am Rande: Der 9:8-Siegtreffer durch Nils Grünenwald (Mannheim) war das erste deutsche Tor, das nicht von einem der fünf Hamburger Fürste, Philip Schmid, Hannes Müller (alle UHC), Anton Boeckel und Jesper Kamlade (beide Club an der Alster) erzielt wurde. Den Titel gewann Österreich mit den HTHC-Akteuren Michael Körper, Xaver Hasun und Patrick Stanzl im Penaltyschießen gegen Belgien.