Bundesliga-Kolumne VfB gelingt ein 1:0-Seig gegen Hertha – Rummenigge verstärkt Charme-Offensive um den Münchner Trainer

Rückkehrer des Spieltags. Er sei ja nun schon einigermaßen abgebrüht, sagte Mario Gomez, die Bundesliga sei für ihn zur Routine geworden, aber diesmal sei es anders gewesen. Es habe „gekribbelt“, er sei auch ein bisschen nervös gewesen – „wie vor meinem ersten Spiel“. Es war bereits sein 282. in der Bundes­liga gegen Hertha BSC, aber eben auch das erste für den VfB Stuttgart seit 3157 Tagen. Da kann man schon mal emotional werden. In Stuttgart jedenfalls haben sie Gomez so begeistert in die Arme geschlossen, wie es nach seinem Wechsel dereinst zum FC Bayern vorüber­gehend nicht möglich schien. Sogar den Siegtreffer zum 1:0 sprachen sie dem neuen Hoffnungsträger zu, der Stadionsprecher ließ den Heimkehrer dafür feiern, obwohl Gomez beim Eigentor von Niklas Stark (78.) „null Prozent“ Anteil hatte, wie er selbst sagte. Gomez allerdings hatte einen großen Anteil am „Sieg des Willens“, wie er betonte.

Werben um Heynckes. Der sechste Meistertitel in Folge ist angesichts des zweistelligen Punktevorsprungs auf die Verfolger nur noch Formsache. Nach dem 3:1 bei Bayer Leverkusen forcierten die Bosse des FC Bayern deshalb das Werben um einen Verbleib von Jupp Heynckes. „Bei uns gibt es die große Charme-Offensive von Uli Hoeneß. Und, wenn ich ehrlich bin, unterstütze ich die total“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beim TV-Sender Sky in der Sendung „Wontorra“. 16 Siege in 17 Spielen haben die Heynckes-Bayern gefeiert, „die Spieler lieben ihn“, rühmte der Bayern-Chef. Man werde diesen „Trainer der Extraklasse“ nicht kampflos aufgeben. Der Ball liegt also bei Heynckes, der Anfang Mai 73 wird. Geht Heynckes, dann soll ein deutschsprachiger Coach die Nachfolge antreten. „Entschieden ist, dass wir einen deutschen Trainer ab 1. Juli haben. Der idealste wäre Jupp Heynckes“, sagte Rummenigge.

Kruses Klartext. Max Kruse sah den Moment für eine Verbaloffensive gekommen. Nach dem 1:1 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim und angesichts eines drohenden Fehlstarts mit Werder Bremen forderte der Ex-Nationalspieler öffentlich Verstärkungen. „Ich bin gespannt, ob wir auf dem Transfermarkt noch was machen“, sagte Kruse in der ARD: „Wenn wir weiter nach oben kommen wollen und das Ziel, was wir uns immer gesetzt haben, erreichen wollen, müssen wir zwangsläufig auch nachlegen.“ Derart klare Worte eines Leistungsträgers haben in der Bundesliga absoluten Seltenheitswert. Kruse sieht vor allem in der „zweiten Reihe“ Handlungsbedarf, damit Werder den Bundesliga-Existenzkampf erfolgreich bestreiten kann. Sein Club droht in der Rückrunde schnell unter Druck zu geraten. Denn am kommenden Sonntag geht es zu Bayern München – gegen den Rekordmeister hat Werder die vergangenen 14 Liga-Duelle verloren.

Rangnicks Machtwort. RB Leipzig bleibt hart und lässt Naby Keita nicht vorzeitig zum FC Liverpool ziehen. Nicht mal 24 Stunden, nachdem der Mittelfeldstar und Torschütze des Fußball-Bundesligisten unter Applaus beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 ausgewechselt wurde, erklärten die Leipziger am Sonntag sämtliche Spekulationen schriftlich für beendet. „Wir geben Naby Keita nicht frühzeitig ab, auch wenn der FC Liverpool sein Interesse an ihm nun noch einmal hinterlegt hat, ihn bereits in diesem Transferfenster verpflichten zu wollen“, betonte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Für Schalke endete mit der Niederlage eine Serie von 13 ungeschlagenen Pflichtspielen.

Frankfurter Heimschwäche. „Ich bin maßlos verärgert. Ich bin richtig stinkig“, sagte Frankfurts Trainer Niko Kovac nach dem 1:1 gegen den SC Freiburg, „mit der Chancenverwertung sind wir absolut nicht zufrieden.“ Nur neun ihrer 27 Punkte hat die Eintracht in dieser Saison zu Hause geholt. Woran das liegen könnte, dafür hat Kovac schon seit dem Beginn dieser Spielzeit eine plausible Erklärung. Und diese Er­klärung reicht weit über das eigene Problem hinaus. „Es gibt nicht viele Mannschaften in der Bundesliga, die jedes Spiel dominieren können“, sagt der Frankfurter Coach immer wieder.