Hamburg. Dem FC St. Pauli bleiben zehn Tage, um sich für das erste Punktspiel 2018 in Topform zu bringen

Zwei Tage konnten sich die Fußball-Profis des FC St. Pauli nach ihrer Rückkehr aus dem Trainingslager in Spanien ohne körperliche Belastung an das Hamburger Wetter gewöhnen, ehe sie an diesem Montag wieder gefordert werden. Um 14.30 Uhr steht für die Spieler von Cheftrainer Markus Kau­czinski das erste Training dieses Jahres auf der Anlage an der Kollaustraße in Niendorf auf dem Programm. Die Wettervorhersage verheißt mit einer Temperatur von maximal fünf Grad Celsius ähnliche Bedingungen, wie sie zehn Tage später im ersten Punktspiel des Jahres 2018 bei Dynamo Dresden zu erwarten sind.

Es ist also Zeit genug, um sich nach den Tagen von Alhaurín el Grande auf die hiesigen Gegebenheiten einzustellen. Einige andere Zweitligateams kommen um einiges später von ihren Trainingscamps in südlichen Gefilden zurück. Der Tabellenzweite Holstein Kiel etwa ist noch bis Mittwoch in La Manga.

St. Paulis erster Gegner Dynamo Dresden war derweil bis zum Sonntag in Marbella. Wie die Hamburger (1:0 gegen Tianjin Quanjian) gewannen auch die Sachsen ihr letztes Testspiel des Trainingslagers. Gegen den niederländischen Erstligisten FC Groningen gelang dem Team von Trainer Uwe Neuhaus ein 3:1-Erfolg. „Wir fliegen mit einer breiten Brust zurück und gehen die letzte Phase der Vorbereitung mit einem guten Gefühl an“, gab Verteidiger und Torschütze Florian Ballas die Atmosphäre in seinem Team wieder.

Ebenso zuversichtlich ist auch die Grundstimmung beim FC St. Pauli nach den zehn Tagen in Andalusien. Sowohl beim Sieg gegen den chinesischen Erstliga-Dritten Tianjin Quanjian als auch beim 1:3 zuvor gegen das Bundesligateam des VfL Wolfsburg hatte es einige gelungene Kombinationen und Angriffe gegeben. Dazu überzeugte im zweiten Match die Stabilität in der Defensive.

Dennoch gehen die Mannschaft und die sportlich Verantwortlichen keineswegs sorgenfrei in die finale Phase der Vorbereitung. Vielmehr gibt es aktuell folgende vier Probleme, die es möglichst schnell zu beheben gilt:
Lasse Sobiech: Der Abwehrchef und stellvertretende Mannschaftskapitän laboriert an einer hartnäckigen Fußverletzung, die er sich vor vier Wochen im letzten Spiel vor der Winterpause gegen den VfL Bochum (2:1) zugezogen hatte. Die Blessur verhinderte sowohl seinen Einsatz in den Testspielen als auch eine Teilnahme am regulären Mannschaftstraining. An diesem Montag soll der überragende Innenverteidiger der Zweiten Liga wieder in das volle Programm einsteigen können. Erst kurzfristig wird sich entscheiden, ob er am Mittwoch (18 Uhr) am dritten und letzten Testspiel der Wintervorbereitung teilnehmen kann. Dann geht es am Millerntor erneut gegen den Ligakonkurrenten VfL Bochum.
Thibaud Verlinden:
Auch bis zum Sonntag konnte die geplante Ausleihe des belgischen Offensivtalents nicht unter Dach und Fach gebracht werden. „Ich bin entspannt. Es geht nur um Formalitäten“, betonte zuletzt St. Paulis Sportchef Uwe Stöver, wollte aber nicht preisgeben, welche konkreten Probleme es bei dem Deal mit St. Paulis Kooperationspartner Stoke City gibt, obwohl sich alle Seiten darüber einig seien, dass der 18-Jährige bis zum Saisonende für St. Pauli spielen soll. Im Testspiel gegen den VfL Wolfsburg hatte der flinke und bullige Verlinden in der zweiten Halbzeit seine Fähigkeiten in der Bewegung nach vorn aufblitzen lassen. Eine Muskelzerrung zwingt ihn jetzt aber ohnehin erst einmal zu einer Trainingspause.
Neuer Stürmer: Während Wunschleihgabe Verlinden wenigstens schon beim Team ist, fehlt die angepeilte und objektiv notwendige Verstärkung für die vordere Angriffsreihe noch ganz. Immerhin konnte der in der Liga in dieser Saison torlose Aziz Bouhaddouz den Siegtreffer im Test gegen Tianjin Quanjian erzielen – allerdings aus Abseitsstellung. Auch wenn Trainer Kauczinski zuletzt Jan-Marc Schneider als „vollwertigen Stürmer“ lobte, wäre es recht riskant, nur auf das vorhandene Personal zu setzen. Sportchef Stöver hatte schon zu Beginn der Winterpause angedeutet, dass sich ein Transfer womöglich bis zum Ende der Wechselperiode am 31. Januar hinziehen könne. „Wir wollen noch einen Offensivspieler holen, müssen aber nicht“, sagt Stöver dazu. Entsprechend hoch sei das Anforderungsprofil: „Er muss uns in der ersten Elf direkt weiterhelfen.“
Torhüter: Die Frage, ob Robin Himmelmann oder Philipp Heerwagen als Stammtorhüter in die letzten 16 Saisonspiele gehen, hat Kauczinski noch zu beantworten. Himmelmann wird voraussichtlich am Mittwoch gegen Bochum seinen Testspielauftritt haben. Die Torwartfrage ist für Kauczinski ein Luxusproblem, da beide Kandidaten ihre Klasse längst bewiesen haben und auch noch Torwarttalent Svend Brodersen (20) als dritter Keeper weiter gereift ist.