Jerez/Hamburg. Mathenia oder Pollersbeck? Nach der Rückkehr aus Spanien lässt der HSV-Trainer offen, wer die Nummer eins wird

Markus Gisdol ist fit. Von einem Bauchansatz über der Trainingshose ist nichts zu sehen. Zumindest fast nichts, wenn man ganz ehrlich ist. Und doch machte der HSV-Trainer sein Bäuchlein am frühen Montagmorgen nach einer Woche all inclusive in Jerez de la Frontera zum Thema. „Mein Bauch wird entscheiden“, beantwortete Gisdol kurz vor dem Rückflug nach Hamburg die Frage eines Journalisten, ob es nach dem Trainingslager und den beiden Tests gegen Malaga (2:1) und Freiburg (1:1) bereits eine Entscheidung im Torwartduell zwischen Platzhalter Christian Mathenia und Herausforderer Julian Pollersbeck gebe. „Alles ist offen. Mein Bauchgefühl wird am Ende der Woche entscheiden.“

Der Bauch also. Neben Bäuchen und Beinen will Gisdol nach der Rückkehr aber vor allem den Köpfen einen Tag Pause gönnen. „Die Jungs brauchen jetzt mal einen freien Tag. Wir starten wieder am Mittwoch“, sagte der Coach, der sich nach acht Tagen in Andalusien schwer mit einem optimistischen Ausblick auf den Rückrundenstart gegen den FC Augsburg am Sonnabend tat. „Wir weit wir wirklich sind, wird man in den nächsten Spielen sehen“, sagte der Trainer, ehe er seinen Platz im wartenden Charterflieger X38903 suchte.

Um die freien Plätze in der ersten Elf wird es auch in den letzten drei Trainingstagen vor dem Rückrundenstart gehen. Neben dem noch nicht entschiedenen Torwartduell dürfte auch die Besetzung im defensiven Mittelfeld völlig offen sein. Die gesetzten Gideon Jung (Knöchelprellung) und Albin Ekdal (gestauchtes Sprunggelenk) kehrten angeschlagen in die Heimat zurück, ihr Einsatz gegen Augsburg ist genauso fraglich wie der von Lewis Holtby (Knie verdreht). „Wir müssen schauen, wie sie durch die Woche kommen“, sagte Gisdol, der ein vorzeitiges Comeback von Urlaubsverlängerer Walace nicht ausschließen wollte: „Es liegt an ihm, wie er sich in dieser Woche präsentiert.“

Eine wahrscheinlichere Alternative in Augsburg dürfte allerdings Vasilie Janjicic sein, den Sportchef Jens Todt sogar als „Gewinner der Vorbereitung“ auserkoren hatte. Und auch Gisdol hatten die Auftritte des Youngsters gegen Malaga und Freiburg gut gefallen. „Ich rechne fest mit ihm.“ Janjicic selbst spielte den verbalen Pass des Trainers gekonnt zurück: „Das Vertrauen tut mir gut. Ich versuche natürlich jedes Mal das Beste zu geben, wenn mir der Trainer einen Einsatz gibt.“

Nahezu sicher zum Einsatz in Augsburg dürfte Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier kommen, der seinen Stammplatz in Jerez de la Frontera zementieren konnte. „Er hat einen positiven Eindruck gemacht“, lobte Sportchef Todt, der kurz vor dem Rückflug in die Heimat am Flughafen verriet, dass auch die Vertragsgespräche im Mannschaftshotel „sehr positiv“ verlaufen seien. „Wir haben Dennis ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet. Er muss entscheiden, ob er es annimmt.“

Etwas länger dürften sich dagegen die Gespräche mit Kapitän Gotoku Sakai hinziehen, der erst Ende des Monats mit einem konkreten Angebot zur Vertragsverlängerung rechnen darf. Eben-falls Ende Januar dürfte sich auch erst entscheiden, ob der HSV tatsächlich noch mal auf dem Transfermarkt zuschlägt. „Die Chancen stehen bei 50 zu 50“, sagte Todt – fast zeitgleich schloss Vorstand Heribert Bruchhagen auf dem Abendblatt-Neujahrsempfang einen Wintertransfer nahezu aus (siehe oben).

Ob mit oder ohne Neuzugang – zumindest einer schien nach dem Trainingslager in Spanien äußerst optimistisch. „Ich drücke dem HSV und allen Spielern die Daumen für eine bessere Rückrunde“, sagte der Flugkapitän kurz vor der Landung in Hamburg über das Bordmikrofon. „Viel Glück!“