Vatutinki.

Mitten in einem riesigen Birkenwald, 40 Kilometer südwestlich von Moskau, bezieht die deutsche Nationalmannschaft im Juni und Juli ihr WM-Quartier. Voraussichtlich am 12. Juni startet der amtierende Weltmeister sein Russland-Abenteuer. Fünf Tage später trifft die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw im Luschniki-Stadion auf den ersten Gruppengegner Mexiko.

Vatutinki soll das werden, was das „Campo Bahia“ 2014 in Brasilien war – eine Oase der Ruhe, ein Rückzugsort, um Kraft und Energie zu sammeln. Die Wahl auf das kleine Dorf war allerdings keine Liebesentscheidung, das musste sogar der Bundestrainer eingestehen: „Wir haben die Gefühle ausgeschaltet und eine rationale Entscheidung getroffen.“

Zwar bietet das „Recreation Complex Vatutinki“ alle Annehmlichkeiten, Indoor-Pool, Fitness- und Regenerationsbereich, die Umgebung wirkt dagegen wenig einladend. Löw und Manager Oliver Bierhoff hatten dann auch einen anderen Plan. Vorgesehen war, dass das Team in Vatutinki eincheckt, um sich auf das erste Spiel vorzubereiten. Nach der Partie gegen Mexiko am 17. Juni wollte der DFB-Tross in die Küstenstadt Sotschi umziehen, den Ort am Schwarzen Meer, der der deutschen Mannschaft dank seiner angenehmen mediterranen Atmosphäre nach dem Triumph beim Confed-Cup im Sommer 2017 ans Herz gewachsen war. Ein Grund: Am 23. Juni trifft der Weltranglistenerste in Sotschi auf Schweden, vier Tage darauf in Kasan auf Südkorea. Die einstige Olympiastadt wäre in diesem Zeitraum auch dank der kurzen Flugzeiten auch logistisch der perfekte Ort gewesen.

Der DFB richtete nach der WM-Auslosung am 1. Dezember in Moskau eine Anfrage an die Fifa. Der Weltverband lehnte den Wunsch der Deutschen ab, berief sich dabei auf seine Statuten. Die besagen, dass bei einer Weltmeisterschaft eine Nation nur ein festes WM-Quartier haben dürfe. Dabei spielen Sicherheitsfragen eine wesentliche Rolle.