Hamburg. Basketball-Zweitligaclub reagiert auf den Ausfall von Raffington. Nach vier Niederlagen in Folge steht das Team heute gegen Hanau unter Druck

Die schwächelnden Hamburg Towers haben am Freitag nachgerüstet: Der Basketball-Zweitligist aus Wilhelmsburg, der zuletzt viermal in Folge verlor, verpflichtete bis Saisonende den bosnischen Nationalspieler Adin Vrabac (23) vom spanischen Erstligisten Iberostar Teneriffa. Der 2,04 Meter große Flügelspieler ist bereits an diesem Sonnabend gegen die Hanau White Wings (19.30 Uhr/edel-optics.de-Arena in Wilhelmsburg/airtango.live) spielberechtigt. War das ein Blitztransfer, als Reaktion auf den am Mittwoch diagnostizierten Kreuzbandriss von Center Justin Raffington? „Nein“, sagt Sportchef Marvin Willough­by. „Adin war unser Wunschspieler, die Entscheidung war schon vorher gefallen.“

Auf der Centerposition prüft Willoughby derzeit den Markt. Bis 31. Januar ist das Wintertransferfenster geöffnet. „Es kann sein, dass wir noch einen weiteren Spieler holen – zur Absicherung. Wir haben Vertrauen in unseren Kader, aber man weiß ja nicht, welches Verletzungspech uns noch ereilt.“ Am Saisonziel hält Willough­by fest: „Wir können noch immer unter die Top vier kommen – es wäre zu früh, unsere Ziele nach unten zu korrigieren.“ Schließlich sei man als Tabellensechster (9:7 Siege) nur einen Erfolg von Platz vier entfernt. In ihrer bislang besten Saison 2015/2016, als sie Hauptrundenfünfter wurden, wiesen die Towers zu diesem Zeitpunkt 10:6 Siege auf.

„Wir haben über Weihnachten und Neujahr viele Einzelgespräche geführt. Es ist nur ein Kopfproblem. Die Spieler brauchen wieder die nötige Arroganz. Jetzt passt der ,Eier in der Hose‘-Spruch“, analysiert Willoughby. Der Hamburg Towers Fanclub würde sich schon mit weniger zufriedengeben als der Sportchef. „Hauptsache, wir erreichen die Play-offs“, sagt Christian Hintermeier (30), Kassenprüfer und Gründungsmitglied.

Gemaule über die jüngsten Niederlagen in Köln, gegen Trier und Vechta sowie in Hagen ist bei der Anhängerschaft nicht zu hören. „Wir stehen als sechster Mann hinter dem Team. Wir glauben nach wie vor, dass dies der bisher beste Towers-Kaderist“, sagt Hintermeier. „Wir sind nur wütend über den Verletzungsfluch!“

Nach den Kreuzbandrissen von Michael Wenzl und Stefan Schmidt (beide im März 2016) erwischte es erneut einen Center. Nach Raffingtons Saisonaus ist nun die drängende Frage: Bei wie viel Prozent ist Schmidt? Ist der Kapitän, der die gesamte Vorsaison verpasste, schon ein voll belastbarer zweiter Center hinter dem derzeit erkälteten Enosch Wolf (Einsatz gegen Hanau fraglich)? Willough­by: „Das Wichtigste ist, dass sein Knie hundertprozentig gesund ist. Ich glaube, dass Steps bis zum Saisonende wieder unser Fels in der Brandung werden kann.“

Schmidt spielte wie Towers-Point-Guard Anthony Canty 2014/2015 beim Bundesligisten TBB Trier zusammen mit Adin Vrabac. Damals galt der Neuzugang als Riesentalent. Er ersetzt Will Darley. Aber nur gewissermaßen. Denn der frisch vom College nach Europa gewechselte Darley, der nach einem drei- und einem einmonatigen Vertrag bei den Towers nun beim Drittliga-Kooperationspartner Rist Wedel untergekommen ist, ist ein reiner Werfer von außen. „Wir wollten aber jemanden, der Zug zum Korb hat und auch defensiv stark ist“, sagt Willoughby.

Auf die Defensive wird es in den nächsten Partien besonders ankommen. Ein Manko war zuletzt, dass die Towers zu viele Offensivrebounds und zweite Wurfchancen des Gegners zuließen. Gegen Hanau (10./ 7:9 Erfolge), den direkten Konkurrenten um die acht Play-off-Plätze, wollen sie nun wieder ihre Heimstärke demonstrieren. „Wir müssen, nein, wir werden gewinnen“, sagt Willoughby.(ira)

Der Burger-Brater Peter Pane ist neuer Premium-Partner der Hamburg Towers.