Hamburg. Heute hat sich der Erfinder der „Bananenflanke“ emotional von seinem Club gelöst

„Es wird groß gefeiert“, sagt Manfred Kaltz, „aber erst wenn ich 80 bin.“ Und lacht. Das ist wirklich noch ein wenig hin. Der 65. Geburtstag an diesem Sonnabend? Nein, da macht er kein Aufheben drum. Kleiner Kreis, vier bis sechs Leute, etwas essen, „kein großer Aufriss“. So ist er halt. „Der Schweiger“, haben sie ihn mal genannt. Das ist Unsinn. Manfred Kaltz, der Wahlhamburger, ist lediglich kein Schwätzer.

Vielleicht liegt es auch daran, dass der erfolgreichste Fußballspieler in der HSV-Geschichte so wenig präsent ist in den Köpfen. Trotz 681 Pflichtspielen für den Club, drei deutschen Meisterschaften, zwei Europapokalen, zwei DFB-Pokalsiegen. „Er ist ein großer Bestandteil der HSV-Geschichte“, sagt ganz richtig Clubchef Heribert Bruchhagen.

Ein Abschiedsspiel aber hat es nie gegeben, seit seine Karriere am 26. Spieltag der Saison 1990/91 mit einem Acht-Minuten-Einsatz beim 4:0 gegen Borussia Dortmund mit 38 Jahren quasi ausglühte. „Der Abschied war scheiße“, sagte Kaltz 2008 im Buch „Unser HSV“. Trocken auf den Punkt gebracht. Wie auch seine öffentlich geäußerte Unzufriedenheit mit seinem Verein. „Wenn es nicht läuft, dann gibt es eben Kritik“, sagt Kaltz. Mit Bruchhagen habe er kürzlich über dieses Thema gesprochen: „Alles ist im grünen Bereich.“

Das gilt auch für ihn privat. Gesundheitlich fühlt er sich top. Den Kids in seiner Fußballschule macht er Tricks immer noch auch selbst vor. „Die meisten wissen, dass ich mal ganz gut war“, sagt er, „das erzählen ihnen die Eltern schon.“ An Ruhestand denkt er nicht. Da hat er seine eigene Philosophie: „Ruhestand bedeutet Stillstand.“ Und sportlich gelten seine größte Leidenschaft und Ehrgeiz inzwischen dem Golfspiel. Handicap 15,4 hat er. Im Herbst qualifizierte er sich durch einen Sieg auf Gut Lüdersburg für das Weltfinale einer Amateurserie der Turkish Airlines in Antalya. „Das war geil.“

17 Jahre alt war Manfred Kaltz, als er 1970 als Hoffnungsträger für eine Zukunft nach Uwe Seeler und Willi Schulz vom TuS Altrip nach Hamburg kam. Es ist natürlich nur ein Zufall, dass der Hoffnungsträger der Gegenwart am gleichen Tag Geburtstag hat. Fiete Arp wird ebenfalls an diesem Sonnabend 18. Vielleicht kann Arp ja dazu beitragen, dass Bruchhagens gute Wünsche wahr werden: „Ich wünsche ihm Gesundheit und dass seine Bauchschmerzen, die er bei Spielen des HSV hat, im kommenden Lebensjahr etwas weniger werden.“