Málaga. Fußball-Zweitligist im Trainingslager in Málaga angekommen. Junger Belgier kommt aus der Premier League

Mit 20 Minuten Verspätung sind die Fußball-Zweitligaprofis des FC St. Pauli am Mittwochnachmittag nach einem spektakulären Lande­anflug über das Meer am Airport Costa del Sol in Málaga gelandet. Empfangen wurden die Kiezkicker, die Hamburg im strömenden Regen verlassen hatten, von einem wolkenlosen Himmel und angenehmen 22 Grad. Die äußeren Bedingungen für einen guten Start in das zehntägige Spanien-Trainingslager bis zum 12. Januar stimmten also.

Mit dem Bus ging es weiter in das 30 Kilometer entfernte Alhaurin Golf Resort. Mitten in der Eingangshalle des Viersternehotels baumelte die braun-weiße Vereinsflagge von der Decke. Sportchef Uwe Stöver wartete bereits in der Lobby auf die Ankunft der Mannschaft. Der 50-Jährige hatte wegen seiner Flugangst die 2300 Kilometer lange Strecke von seiner Heimatstadt Mainz nach Málaga in zwei Tagen mit einem Kleintransporter zurückgelegt.

Auch ein neues Gesicht marschierte zur ersten lockeren Einheit um 17.30 Uhr auf den sattgrünen Trainingsplatz hinter dem Hotelgebäude. Thibaud Verlinden vom englischen Kooperationspartner Stoke City soll für ein halbes Jahr ausgeliehen werden. Die beiden Vereine seien sich grundsätzlich einig, es würden lediglich Formalitäten fehlen, hieß es.

Der 18 Jahre alte Belgier aus dem Nachwuchs des Premier-League-Clubs hatte schon Anfang Dezember ein Probetraining in Hamburg absolviert. Der beidseitig einsetzbare Flügelspieler, der mit knapp 16 Jahren von Standard Lüttich zu Stoke City gewechselt war, ist eine mögliche Ergänzung zu dem noch verletzten Mats Möller Daehli (Leisten-OP) und dem langfristig ausfallenden Christopher Buchtmann (Schambeinentzündung).

Klar ist: Der Sohn des früheren belgischen Nationaltorhüters Dany Verlinden soll nicht der letzte Transfer bleiben. Der Kiezclub braucht dringend Verstärkung im Sturm. „Ich habe schon alles erlebt im Fußball. Manchmal geht es schnell, manchmal ziehen sich die Dinge hin“, hatte Trainer Markus Kau­czinski bereits vor der Abreise über mögliche Wintertransfers gesagt. Wichtig sei es, Geduld zu haben und vernünftig zu handeln. Mit Sportchef Stöver stehe er ständig in Kontakt und sei somit immer auf dem Laufenden. Auch ohne die Verpflichtung eines weiteren Neuzugangs schätzt Kauczinski sein Team aber stark genug ein. „Wir haben eine gute Mannschaft, mit der wir eine gute Rückrunde spielen und erfolgreich sein können.“

Die Hamburger beendeten ihre erste Trainingseinheit in Südspanien mit der untergehenden Sonne. Noch vor einem Jahr hat sich St. Pauli in der Winterpause in Andalusien als Tabellenletzter und sicher geglaubter Drittliga-Absteiger auf die Rückrunde vorbereitet. Als derzeit Zehnter im Fußballunterhaus befinden sich die Kiezkicker in dieser Saison in einer komfortableren Ausgangssituation. Dennoch: Der Vorsprung zu den Abstiegsrängen beträgt lediglich fünf Punkte. Unter Neu-Coach Kauczinski, der erst zehn Tage mit dem Team zusammengearbeitet hat, werden die Karten im Trainingslager neu gemischt.