Garmisch-Partenkirchen. Richard Freitag lässt sich in Oberstdorf nicht verunsichern. Die Leistung des Kollektivs ist hingegen noch ausbaufähig.

Als Richard Freitag auch den letzten Sprung des Jahres souverän ins Tal gebracht hatte, atmete Deutschlands Skisprung-Star kurz durch. "So kann man das Jahr 2017 ausklingen lassen. Ich bin hier richtig gut reingekommen", sagte der Sachse nach seinem vierten Platz in der Qualifikation für das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, mit dem er seine Ambitionen für die Gesamtwertung der 66. Vierschanzentournee einmal mehr untermaurte.

Keine 20 Stunden nach seinem zweiten Platz beim verregneten Tournee-Start Oberstdorf flog Freitag auf 135,0 m und weckte Hoffnungen für den Wettkampf am Montag (14.00 Uhr/ZDF und Eurosport). "Es hat Spaß gemacht, auch wenn noch nicht alles zu 100 Prozent geklappt hat. Wir werden jetzt analysieren, an welchen Schrauben wir noch drehen können", sagte der Weltcup-Spitzenreiter bei strahlendem Sonnenschein. Der Sieg ging an Johann Andre Forfang aus Norwegen mit einem starken Satz auf 140,5 m.

"Richards Sprünge müssen sauberer werden"

Zufrieden mit seinem Vorflieger war auch Werner Schuster. "Richards Sprünge sind auf einem hohen Niveau, müssen aber noch etwas sauberer werden. Dann ist er vorne dabei", sagte der Bundestrainer im ZDF: "Jetzt werden wir einen gemütlichen Silvesterabend verbringen, die Sprünge analysieren und dann frisch angreifen."

Vor 11.000 Zuschauern belegten der Oberstdorf-Dritte Dawid Kubacki und Stefan Hula die Ränge zwei und drei. Kamil Stoch (alle Polen), der am Samstag den Tournee-Auftakt am Schattenberg gewonnen hatte, musste sich mit 131,5 m und Rang sechs begnügen. Doppel-Weltmeister Stefan Kraft (Österreich) folgte gar erst auf dem 17. Rang. "Es sollte nicht sein, ich habe mir das etwas leichter vorgestellt. Aber so Tage gibt es auch", sagte Kraft danach dem SID.

Markus Eisenbichler (Siegsdorf), der vor einen Jahr die Qualifikation gewonnen hatte, und Andreas Wellinger (Ruhpolding) blieben auf den Rängen zwölf und 15 etwas hinter den Erwartungen zurück. "Es war nicht top, aber es passt schon. Ich bin noch nicht ganz so gut in Form wie letztes Jahr", sagte Eisenbichler. Wellinger, im Gesamtweltcup Zweiter, sagte dem SID: "Es fehlt eine Kleinigkeit, damit es speziell auf dieser Schanze ein paar Meter weiter geht. Ich komme nicht so locker ins Gleiten."

Neun deutsche Skispringer qualifizierten sich

Insgesamt qualifizierten sich neun der 13 deutschen Skispringer für den Wettbewerb. Mit dabei sind am Montag auch Karl Geiger (Oberstdorf/13.), Stephan Leyhe (Willingen/20.), Pius Paschke (Kiefersfelden/25.), David Siegel (Baiersbronn/36.), Constantin Schmid (Oberaudorf/38.) und Andreas Wank (Hinterzarten/45.).

Etwas länger ins neue Jahr feiern dürfen dagegen Moritz Baer (Gmund-Dürnbach), Tim Fuchs (Degenfeld), Martin Hamann (Aue) und Felix Hoffmann (Heidersbach), die allesamt den Wettkampf verpassten. Ausgeschieden sind auch Japans 45 Jahre alter "Flugsaurier" Noriaki Kasai und der Schweizer Simon Ammann (36).

Freitags bestes Ergebnis in Garmisch ist bislang ein sechster Rang an Neujahr 2016, vergangene Saison war er nicht über den 15. Rang hinaus gekommen. "Das ist jetzt nicht meine Lieblingsschanze, aber ich springe hier eigentlich ganz gerne. Wir trainieren hier ja auch nicht so selten. Es gibt keine Garantie, aber ich freu mich darauf", sagte er.