Stuttgart/Wolfsburg. Der 32-Jährige kommt für 3,5 Millionen Euro aus Wolfsburg und spielt nun wieder für den Verein, bei dem er groß und deutscher Meister geworden ist

Er zog einst aus nach München, er spielte in Florenz, in Istanbul und zuletzt in Wolfsburg. Doch nun kehrt Mario Gomez zurück in seine Heimat. Und Heimat heißt in diesem Fall: der VfB Stuttgart. Im Alter von 32 Jahren wird der Nationalspieler also wieder dort spielen, wo alles angefangen hat für ihn. Und von wo aus er zur WM nach Russland will. Seinem alten und neuen Verein ist die Wiedervereinigung etwa 3,5 Millionen Euro Ablöse wert – und Josip Brekalo, der sofort zurück zum VfL Wolfsburg wechselt.

„Ich bin sehr glücklich, wieder zu Hause zu sein, dort, wo alles für mich begonnen hat. Gerade in den letzten Tagen und in der heißen Phase habe ich immer mehr gespürt, wie sehr ich das will, wie sehr ich zurück nach Stuttgart möchte“, sagte Gomez, der einen Vertrag bis 2020 unterschrieb. In seinen bisherigen 281 Bundesliga­spielen hat er 151 Tore erzielt, das letzte für den VfB am 12. Mai 2007 auf dem Weg zur sensationellen Meisterschaft. Nach dem anschließend verlorenen Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg wechselte er zum FC Bayern München – für 30 Millionen Euro.

Gomez hat allem Anschein nach darauf gedrängt, Wolfsburg zu verlassen. Im Sommer hätte er dank einer Klausel ohnehin aus seinem bis 2019 laufenden Vertrag aussteigen können – wenn der VfL nicht international spielt, was nach jetzigem Stand zumindest unwahrscheinlich ist. „Aufgrund seiner Verdienste sind wir seinem Wunsch nachgekommen, bereits im Winter wieder in seine Heimat zum VfB Stuttgart wechseln zu dürfen“, sagte nun der Wolfsburger Sportdirektor Olaf Rebbe.

In Stuttgart scheinen sie selbst überrascht zu sein, dass sie den verlorenen Sohn, der 2001 vom SSV Ulm das erste Mal zum VfB gekommen war, wieder zurückbekommen. „Manchmal gibt es Konstellationen im Fußball, die man vorher nicht für möglich gehalten hat. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, Mario Gomez für die Rückkehr zum VfB zu begeistern“, sagte Sportvorstand Michael Reschke.

Wolfsburgs Trainer sieht ihn als Weltklassestürmer

Die drei Millionen Euro Ablöse, die Reschke für den zwei Tage zuvor abgewickelten Transfer von Stürmer Simon Terodde zum 1. FC Köln erhalten hat, fließen nun gleich nach Wolfsburg weiter. Dort gab es am Freitag nur lobende Worte für Gomez. „Natürlich lässt man einen solchen Weltklassestürmer wie Mario nur ungern gehen. Aber ich respektiere seinen Wunsch und wünsche ihm für die Zukunft nur das Beste“, sagte Trainer Martin Schmidt.

Abgesehen von der Ausstiegsklausel: Beim VfL Wolfsburg glauben sie offensichtlich, Gomez ersetzen zu können. Zumindest, was das Toreschießen angeht, könnte der 22 Jahre alte Belgier Divock Origi die Lücke schließen. Gomez war allerdings auch Kapitän und Identifikationsfigur, nachdem er 2016 vom AC Florenz gekommen war. Die Italiener hatten ihn zwischenzeitlich an Besiktas Istanbul verliehen.

Beim VfB setzen sie darauf, dass Gomez sie ebenso treffsicher vor dem Abstieg bewahrt wie in der vergangenen Saison Wolfsburg (als er 16 Tore in der Saison schoss und ins Nationalteam zurückkehrte). Das Wichtigste bei diesem spektakulären Transfer aber sei, sagte Reschke, „dass wir mit Mario nicht nur einen Klassetyp und eine Identifikationsfigur verpflichten konnten, sondern dass wir einen Torjäger der Extraklasse bekommen. Dies ist das alles Entscheidende!“

Gomez weiß, worauf er sich einlässt. „Ich weiß natürlich, dass die Erwartungen groß sind und die Situation sehr herausfordernd“, sagte er. Sein Blick gilt dabei nicht nur dem VfB Stuttgart. Gomez hofft, dass zu seinen 71 Länderspielen und 31 Toren jeweils noch ein paar wichtige hinzukommen. Für ihn, betonte er, gelte es „zusätzlich, die Weltmeisterschaft zu erreichen“. Und deshalb könne er es „kaum erwarten, bis es wirklich losgeht“. Die Konkurrenz ist allerdings groß: Am Leipziger Timo Werner kommt Gomez kaum vorbei, und dann gibt es da noch Sandro Wagner (der gerade zu den Bayern gewechselt ist), den Leverkusener Kevin Volland und den Mönchengladbacher Lars Stindl, die alle das gleiche Ziel haben: bei der WM 2018 in Russland dabei zu sein.