Hamburg. Bremer erreichen nach 3:2-Erfolg Viertelfinale imDFB-Pokal. Bayer und Schalke gewinnen ihre Westduelle

Werder Bremen, Schalke 04 und Bayer Leverkusen feierten die vorzeitige Bescherung, der VfL Wolfsburg schleppte sich in die Weihnachtspause – und beim VfB Stuttgart gab es die Rute für die Profis. Der Jahresabschluss im DFB-Pokal-Achtelfinale zeigte vor allem eines: Die fußballfreie Zeit kommt den Bundesligisten gerade recht. Auf den letzten Metern vor dem Fest war ihnen die Erschöpfung eines langen Jahres anzumerken.

Bremer Heimnimbus: Werder Bremen darf aufgrund seiner imposanten Heimstärke im DFB-Pokal weiter vom siebten Cupsieg träumen. Das Team des am Dienstag beförderten Cheftrainers Florian Kohfeldt setzte sich im Achtelfinale gegen den Ligarivalen SC Freiburg verdient mit 3:2 (2:1) durch. Vor 33.519 Zuschauern trafen in Abwesenheit des zunächst angeschlagen auf der Bank sitzenden Torjägers Max Kruse Sturmersatz Ishak Belfodil (3.), Florian Kainz (20.) und Philipp Bargfrede (69.) für die Werderaner. Allerdings war der dritte Treffer irregulär, da Bremens Jerome Gondorf klar im Abseits stand und für Bargfrede den Weg frei gemacht hatte – den Videobeweis gibt es aber erst ab dem Pokalviertelfinale. So blieben die Freiburger Anschlusstreffer von Nils Petersen (28., Foulelfmeter) und Yoric Ravet (86.) wirkungslos. Die Bremer gewannen damit ihr 37. Pokalspiel in Folge vor eigenem Publikum, sie sind seit 29 Jahren in diesem Wettbewerb an der Weser ungeschlagen. „Das war ein wichtiger Sieg, um positiv in die Winterpause zu gehen. Dafür mussten wir aber wirklich alles reinhauen“, sagte Mittelfeldspieler Kainz.


Gladbacher Revanche missglückt: Leverkusens Trainer Heiko Herrlich triumphierte beim 1:0(0:0)-Pokalerfolg bei Borussia Mönchengladbach erneut an alter Wirkungsstätte. In der Liga hatte Bayer das rheinische Duell ­auswärts bereits mit 5:1 gewonnen. Mann des Abends aufseiten der Werkself war einmal mehr Leon Bailey. Der Jamaikaner, Leverkusens Topscorer, erzielte in der 70. Minute nach einem Konter das Tor des Tages, als er eiskalt mit links abschloss. Das Chancenplus hatten zuvor die Gastgeber, die zum vierten Mal in Folge ein Pokal-Heimspiel gegen einen Erstligisten verloren. „Wir haben heute sicher das nötige Quäntchen Glück gehabt. Es war nicht unser bestes Spiel. Aber Kampf und Leidenschaft haben gestimmt. Am Ende bin ich total glücklich“, sagte ein zufriedener Bayer-Sportchef Rudi Völler. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber zur Mannschaftsleistung gehört auch die Chancenverwertung“, haderte Gladbachs Verteidiger Matthias Ginter.

Schalker Serientäter:Nach dem perfekten Abschluss einer starken Halbserie scharte Domenico Tedesco seine Schalker Spieler auf dem Rasen um sich und redete gestenreich auf sie ein. „Die Mannschaft wollte freihaben, hat sie aber nicht bekommen“, verriet der gefeierte Trainer am Dienstagabend nach dem mühevollen 1:0 (0:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln schmunzelnd. Stattdessen traf sich das Team des Bundesliga-Zweiten vor dem Urlaub am Mittwoch noch zum gemeinsamen Frühstück und einem öffentlichen Training. „Die Halbserie war ein Riesenkraftakt“, bilanzierte Tedesco nach dem 13. Pflichtspiel ohne Niederlage. Zuweilen ist dem 32 Jahre alten Coach „der Hype“ nach der längsten Erfolgsserie seit gut zehn Jahren „schon ein bisschen zu groß“. Er weiß alles gut einzuschätzen. „Das Spiel gegen Köln war ein Sinnbild der Saison. Wir schießen keinen aus der Arena. Da ist viel Disziplin dabei, viel harte Arbeit.“ Für den Pokalerfolg gegen den Bundesliga-Letzten sorgte Max Meyer (63.). Der nur 1,73 Meter große Mittelfeldspieler traf mit einer eher unbeabsichtigten Kopfball-Bogenlampe im Anschluss an eine Ecke über FC-Keeper Timo Horn hinweg ins Tor. Meyer verkörpert den Aufschwung der Königsblauen wie kaum ein anderer. Vom Bankdrücker unter Tedesco-Vorgänger Markus Weinzierl, der für den Spielmacher keine Verwendung fand, entwickelte sich der 22-Jährige im Saisonverlauf zum unverzichtbaren Kämpfer im defensiven Mittelfeld.


„Wölfe“ müssen nachsitzen: Martin Schmidt sprach den unterlegenen Nürnbergern seine „Hochachtung“ aus, und weil er dies tatsächlich als ehrliche Einschätzung verstanden wissen wollte, sagte der Trainer des VfL Wolfsburg auch: „Bis nächstes Jahr in der Bundesliga.“ Das hört ein ambitionierter Zweitliga-Dritter gerne, tröstet aber zunächst nicht darüber hinweg, im Achtelfinale des Pokals gescheitert zu sein – an einem erschreckend schwachen Erstligisten. Das 2:0 (0:0, 0:0) nach Verlängerung beim 1. FC Nürnberg sollte auch den „Wölfen“ zu denken geben. Trainer Schmidt ließ die halbe Stammformation erst mal auf der Bank. Auch deshalb hatte der Club eine gute Stunde lang die klareren Chancen und alle Möglichkeiten, den Erstligisten aus dem Pokal zu werfen. Und Wolfsburg? Spielte gegen gute, aber eben auch abschlussschwache Nürnberger weitgehend uninspiriert und bisweilen pomadig. Die Treffer von Felix Uduokhai (96.) und dem eingewechselten Daniel Didavi (118.) waren ebenfalls Zufallsprodukte.

Auslosung: Das Viertelfinale wird am 7. Januar im Rahmen der ARD-„Sportschau“ (18 Uhr) live aus dem DFB-Museum in Dortmund ausgelost.

DFB-Pokal, Achtelfinale: Bayern – Dortmund, Heidenheim – Frankfurt (beide bei Redaktionsschluss nicht beendet), Bremen – Freiburg 3:2, Mönchengladbach – Leverkusen 0:1, Schalke – Köln 1:0, Nürnberg – Wolfsburg 0:2 n. V., Mainz – Stuttgart 3:1, Paderborn – Ingolstadt 1:0