Hamburg. Nach dem 2:1 über den VfL Bochum überwintert der Kiezclub auf dem 10. Tabellenplatz

Ein Weihnachtsgeschenk hatte St. Paulis Cheftrainer Markus Kauczinski den eigenen Anhängern vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum in Aussicht gestellt – und seine Mannschaft hielt Wort. Mit 2:1 (1:0) bezwang sein Team am Montagabend verdient den VfL Bochum und verschaffte sich im Abstiegskampf der Zweiten Liga wieder Luft. Der erste Sieg seit dem 1. Oktober wurde sogar mit dem Sprung vom 15. auf den 10. Platz der Tabelle belohnt, der Abstand zum 16. Rang beträgt jetzt immerhin fünf Punkte. Lasse Sobiech und Jan-Marc Schneider waren die umjubelten Torschützen in einem umkämpften und am Ende spannenden Spiel.

Trainer Kauczinski hatte angekündigt, in der Nacht zum Montag eine Kerze aufzustellen und zu beten, dass Abwehrchef Lasse Sobiech mitwirken könnte. Wegen einer Verhärtung am Beckenkamm war sein Einsatz gefährdet gewesen. Es schien geholfen zu haben, Sobiech war einsatzbereit und führte das Team als Kapitän auf das Feld, da Bernd Nehrig wegen eines Bänderanrisses fehlte.

Doch auch so musste Kauczinski noch reichlich improvisieren, neben Nehrig fehlten ihm acht Akteure aus dem Profikader. Im Mittelfeld schickte er den Südkoreaner Yiyoung Park von Beginn an ins Rennen, im Angriff sollte Jan-Marc Schneider anstelle des gesperrten Aziz Bouhaddouz für Wirbel sorgen, während Sami Allagui vor allem über die rechte Angriffsseite gefährlich werden sollte.

Doch zunächst hatten die St. Paulianer kräftig daran zu arbeiten, sich dem Offensivdrang der Bochumer zu erwehren. Schon in der dritten Minute verhinderte Torwart Robin Himmelmann bei einem 22-Meter-Schuss von Robbie Kruse mit einer starken Parade einen frühen Rückstand.

Diese Chance war ursächlich durch einen Ballverlust von Park, der sein erstes Saisonspiel in der Zweiten Liga bestritt, entstanden. Auch in den folgenden Szenen wirkte der 23-Jährige überaus nervös und leistete sich mehrere Fehler im zentralen Mittelfeld. Schon in der 19. Minute bekam er zudem wegen eines taktischen Fouls an Kruse von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus die Gelbe Karte.

Allerdings versäumten es die Bochumer, aus ihrem optischen Vorteil Kapital zu schlagen. Von Minute zu Minute stellte sich St. Pauli besser auf den Gegner ein und kam selbst zu – zunächst noch harmlosen – Offensivaktionen. Da musste schon ein Freistoß herhalten: Cenk Sahins Hereingabe kam zwar auf Bochums Soares, doch der ließ den Ball auf den aufgerückten Lasse Sobiech prallen. Mit dem linken Fuß schoss St. Paulis Kapitän sofort flach auf das Tor – 1:0 (34.). Wie schon beim 2:2 gegen Regensburg hatte Sobiech mit seiner Entschlossenheit für das erste Tor seines Teams gesorgt.

Es hätte noch vor der Pause sogar noch besser für Sobiech und St. Pauli kommen können. Zunächst rettete Bochums Torwart Dornebusch beim Kopfball des Abwehrchefs (39.), ehe dieser mit einem weiteren Kopfball die Latte des Bochumer Tores traf. Nach 45 Minuten begleiteten die Fans das Team mit Beifall in die Kabine, eine Führung des Heimteams zur Pause ist ja in dieser Saison eine Rarität.

Der VfL startete entschlossen in die zweite Halbzeit. Kevin Stöger (46.) und vor allem Kapitän Stefano Celozzi (48.) prüften Torwart Himmelmann mit Distanzschüssen. Doch dann gelang es Cenk Sahin, sich im Dribbling gegen zwei Bochumer durchzusetzen und den rechts nach vorn sprintenden Schneider mustergültig zu bedienen. Mit einem Flachschuss ließ der Torjäger des Regionalligateams VfL-Torwart Dornebusch keine Chance – 2:0 (49.). Es war der zweite Saisontreffer des 23 Jahre alten Stürmers. Er zog damit mit Sami Allagui gleich – bei weitaus weniger Einsatzzeit. Es hätte ein sicherer Erfolg St. Paulis werden können, wenn Allagui in der 73. Minute bei einem Konter nicht an Dornebusch gescheitert wäre. So nutzte der Lukas Hinterseer ein Durcheinander im Hamburger Strafraum und erzielte das 1:2 (75.).

So wurde die Schlussphase noch einmal hektisch. Bochum suchte vehement die Chance zum Ausgleich. Doch als der eingewechselte Jan-Philipp Kalla von Losilla gefoult wurde, sah der Bochumer Gelb-Rot. In Unterzahl hatte der VfL keine Chance mehr. Der Rest war Jubel und Erleichterung.