Hamburg. Sportsenator Grote setzte das Projekt gegen Bedenken und Begehrlichkeiten durch

Es scheint nun mal zu den Ritualen deutscher Leitkultur zu gehören, dass größere Bauprojekte mit einem offiziellen Spatenstich in Szene gesetzt werden; selbst wenn, wie in diesem Fall, die Ausschachtungsarbeiten längst begonnen haben. Also griffen am Montagmittag im Sportpark Dulsberg sieben Männer zu sechs Spaten, – für den erst am Sonnabend eingeladenen deutschen Handballpräsidenten An­dreas Michelmann steckte keiner im Matsch –, um die Entstehung der seit 13 Jahren geplanten Handball-Judohalle am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein unumkehrbar zu machen. Was fehlte, war ein kollektiver Aufschrei wie etwa „O’zapft is!“

Zwei Leistungszentren unter ei- nem Dach in zwei Sportarten, die bislang in Hamburg keine Schwerpunktsportarten sind, dafür bedurfte es in den vergangenen Jahren schon einer größeren Allianz. Sportsenator Andy Grote realisierte schließlich gegen anfängliche sportfachliche Bedenken und Begehrlichkeiten anderer Ressorts das Vorhaben im Rahmen des Programms „Ac­tiveCity“. In seinem Schlepptau zogen mit: Dirk Schumaier, Geschäftsführer des Bauherrn und Betreibers Bäderland, Bezirksamts-Nord-Leiter Harald Rösler, Rainer Ganschow, Vorsitzender des Hamburger Judoverbandes, Rolf Reincke, Präsident des Handballverbandes, und Architekt Jörg Schulte. Rund acht Millionen Euro wird die Halle am Ende kosten, Mitte Mai 2019 soll sie eröffnet werden. Die Handballer trainieren ebenerdig, die Judoka im ersten Stock über dem Umkleidetrakt.

Anfang 2016, nach der Pleite der HSV-Bundesligahandballer, stand das Projekt das letzte Mal auf der Kippe, Grote setzte es durch, auch weil die benachbarte Eliteschule des Sports diese Flächen dringend braucht. Die Entwicklung gibt ihm recht. Handball-Landestrainer Adrian Wagner betreut mehr (HSV-)Talente als jemals zuvor, die Judoka wurden zuletzt zweimal deutscher Mannschaftsmeister. Ganschow: „Unser Ziel ist es, dank dieser Trainingshalle zum Bundesstützpunkt zu werden.“ Die Betriebskosten für die nächsten 25 Jahre sind gesichert, das Sportamt übernimmt sie.