Hamburg. Trotz Personalnot zieht der Trainer der Crocodiles Hamburg die Zügel an. Kapitän Schubert fehlt drei Wochen

Herbert Hohenberger ist eigentlich ein humorvoller Mann, der eigentlich nie um einen Spruch verlegen ist, doch der Trainer der Crocodiles Hamburg ist derzeit ein brodelnder Vulkan. Nach dem 2:3 am Freitag gegen die Preussen Berlin und dem 1:3 (1:0, 1:1, 0:2) bei den Saale Bulls Halle stehen neun Niederlagen in Serie samt Verpassen der Meisterrunde zu Buche. Für den 48-Jährigen Grund genug, die Samthandschuhe auszuziehen.

„Einige laufen rum wie Falschgeld. Sie haben Glück, dass sie spielen. Ich habe dem Team klar gesagt, dass sich trotz unserer personellen Situation niemand zu sicher fühlen darf. Es gibt Kandidaten, die einen Platz auf der Tribüne verdient hätten. Von einigen bin ich richtig enttäuscht“, ärgerte sich der Österreicher am Freitag. Immerhin zeigten die Hamburger in Halle eine kämpferische Reaktion.

Nach den Hiobsbotschaften vom Sonntag wird es für Hohenberger aber schwer, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Neben Toptorjäger Brad McGowan, der aufgrund einer Gehirnerschütterung wohl deutlich länger als die bisher kalkulierten vier Wochen ausfallen wird, muss der Trainer auch drei Wochen auf Kapitän Christoph Schubert verzichten. Der 35-Jährige laboriert ebenso an Schulterproblemen wie Sturmtalent Gianluca Balla, der im Januar operiert werden muss und bis zum Saisonende pausieren muss.

Kurzfristig fielen in Halle auch noch Verteidiger Norman Martens (Oberschenkel) und Torhüter Kai Kristian aus, der körperlich am Limit ist und als Vorsichtsmaßnahme geschont wurde. Zu allem Überfluss verletzte sich auch André Gerartz im Schlussdrittel gegen Halle. „Wir haben die Scheiße nicht nur am Schläger, sondern überall. Es ist der Wahnsinn in dieser Saison“, sagte Assistenzkapitän Martens.

Ohne Zweifel trifft die Verletzungsseuche den ambitionierten Club hart, aber es wird eben auch offensichtlich, dass das Leistungsvermögen des Kaders vor der Saison falsch eingeschätzt wurde. Intern ist man trotz der eindringlichen Warnung von Kapitän und Aushängeschild Schubert naiv davon ausgegangen, dass die erfolgreiche Vorsaison so weitergeht. Ein Trugschluss! Das Niveau der Liga ist insgesamt gestiegen, das der Crocodiles gefallen. „Wir ziehen nach dem letzten Spiel der Hauptrunde am 28. Dezember ein Fazit. Vielleicht bringt der Weihnachtsmann noch jemanden vom Transfermarkt mit, und am 30. Dezember startet für uns eine neue Saison“, sagte Hohenberger.

Theoretisch ist sogar noch die Play-off-Teilnahme möglich. Dafür müssten die Crocodiles die Abstiegsrunde, die von den Teams auf den Plätzen acht bis 14 ausgespielt wird, gewinnen. Die Punkte der Hauptrunde werden mitgenommen. „Wir wollen so viele Zähler wie möglich in den verbleibenden drei Spielen holen. Dann schauen wir, welche Ziele für uns realistisch sind. Wenn ich alle Spieler für die Abstiegsrunde schonen würde, die angeschlagen sind, hätte ich keine Spieler mehr und müsste selber spielen“, erklärte Hohenberger süffisant. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht.