Bundesliga-Kolumne Die Bilanz der Hinrunde – was es außer Siegern und Verlierern sonst noch so gab

Auf den Punkt gebracht: Manche können’s eben, manche lernen’s nie – den lockeren Spruch, der sitzt. „Nicht auf den falschen Stuhl setzen!“, sagte Dortmunds Trainer Peter Stöger zu seinem Hoffenheimer Kollegen Julian Nagelsmann vor dem Spiel im Signal-Iduna-Park. Und mehr musste zum Dauergerücht, dass Nagelsmann kommende Saison den BVB trainiert, dann auch nicht mehr gesagt werden. Zumal Nagelsmann ja gleichzeitig auch bei den Bayern anheuern soll. Ja, man hat schon das Gefühl, dass die lieben Fußballlehrer in dieser Saison noch mehr im Mittelpunkt stehen, als sie es ja ohnehin schon immer taten. Es gibt zurzeit eben auch eine Menge...


Supertrainer: Man kann sich kaum entscheiden, wer denn nun der Trainer der Hinrunde ist, so groß ist das Angebot. Ist es Domenico Tedesco, dem sie schon blau-weiße Denkmäler in Gelsenkirchen errichten? Oder eben Nagelsmann, der in Hoffenheim immer noch Erfolg hat und endlich auch 30 Jahre alt geworden ist? Oder der liebenswerte Großvatertyp namens Jupp, der den Erfolg nach München und die Langeweile in die Liga zurückgeholt hat. Der Baum in Augsburg? Der Kovac, der Frankfurt so stark gemacht hat? Herrlich? Streich? Breitenreiter? Ach, was haben wir doch für Super-Trainer. Man fragt sich nur, warum der Bundesliga etwas fehlt, nämlich hohes...


Niveau: Auch wenn die Hinrunde spektakulär endete, gab es doch sehr viel unansehnliches Gebolze zu sehen. Und ein Europacup-Debakel historischen Ausmaßes. Und das lässt sich eben nicht damit begründen, dass die anderen Clubs mehr Geld hätten. Freiburg ist schon in der Qualifikation zur Europa League gescheitert (an Domzale aus Slowenien), Köln, Hoffenheim und Hertha krampften sich lust- und erfolglos durch die Gruppenphase, Dortmund und Leipzig flogen aus der Champions League. Ja, das nagt am Selbstverständnis der Liga, die sich ja international vermarkten will, damit es auch künftig in deutschen Stadien etwas zu bewundern gibt, das immer seltener wird, nämlich...

Superstars: Davon gibt es in der Bundesliga wohl nur noch einen, nämlich Robert Lewandowski. Der eigentlich nie verletzte Vorzeigeprofi trifft seit so vielen Jahren zuverlässig, dass man sich fragt, warum er eigentlich nicht in England oder Spanien spielt. Vielleicht hat sein Trainer Jupp Heynckes die Antwort gegeben, als er sagte, Lewandowski sei weltklasse – allerdings mit der Ergänzung „an guten Tagen“. Na ja, dafür herrscht in der Bundesliga an anderer Stelle kein Mangel, nämlich an...


Ex-Superstars: Davon gibt es im Lande des vierfachen Weltmeisters natürlich reichlich. So richtig Spaß machen aber nur die, die sich regelmäßig zum Fußball äußern. Doch all die wöchentlichen Dampfplauderer, die Matthäus’, Effenbergs und Sammers dieser Welt reichen an einen nicht heran: den Mehmet. Denn Scholl hat die Machtübernahme der Akademiker im Fußball beklagt. „Studenten haben die Nachwuchsleistungszentren und unsere große Liebe, den Fußball, übernommen“, sagte Scholl, um dann den Spruch des Jahres zu bringen: „Die Kinder dürfen sich nicht mehr im Dribbling probieren, stattdessen können sie 18 Systeme rückwärts laufen und furzen.“ Diese These bedürfte eines Beweises, aber dafür haben wir ja den...


Videobeweis: Ja, folgendes stimmt – uneinheitliche Regelauslegungen, neue Richtlinien, persönliche Animositäten, Manipulations-Vorwürfe, Austausch des Projektleiters – all das hat für maximale Verwirrung, Ärger und Kopfschütteln gesorgt. Spieler, Club-Verantwortliche und Fans blickten zwischenzeitlich nicht mehr durch. Aber: Weil man sich so wunderbar darüber erregen und diskutieren konnte, mussten wir uns nicht allzu sehr darauf konzentrieren, dass die eigentlich entscheidende Frage mal wieder längst beantwortet ist: Wer Meister wird...