Hamburg. Frauenhandball-WM in Hamburg: Titelverteidiger besiegt die Niederlande 32:23

„Heia Norge“ schallte es immer wieder durch die ausverkaufte Hamburger Barclaycard Arena. „Vorwärts Norwegen“ hieß das Motto des ersten Halbfinals der 23. Frauenhandball-WM: Titelverteidiger Norwegen überrannte die Niederländerinnen mit 32:23 (17:10). Die norwegischen Handballfans hatten sich bereits im Vorverkauf 3500 Tickets gesichert, das mit Abstand größte ausländische Kontingent. Aber es dürften weit mehr Skandinavier mit Shirts in Rot mit dunkelblauem Kreuz unter den 11.261 Zuschauern gesessen haben. Man trug Wikinger-Hörner-Hüte auf dem Kopf und Schafsglocken um den Hals.

Die Norwegerinnen um ihre Unterschiedspielerin Nora Mørk (diesmal acht Tore, insgesamt 59 Turniertreffer) boten „State of the Art“ im Weltfrauenhandball. Und sie entschieden die bestimmende Rivalität der vergangenen Jahre erneut für sich: Wie im WM-Finale 2015 in Dänemark (31:23), im EM-Finale 2016 in Schweden (30:29) und im Spiel um Olympiabronze in Rio (36:26) besiegten sie die Niederlande. Mit ihrem Tempospiel, mit dem sie auch Olympiasieger Russland im Viertelfinale zerlegt hatten (34:17), führten sie schon nach elf Minuten 8:1.

„Es mag leicht ausgesehen haben, aber wir hatten Glück, dass wir gleich so viele Tore vorgelegt haben“, kokettierte Star-Keeperin Kari Aalvik Grimsbo. Die 32-Jährige fand die Atmosphäre „wunderbar“ und lobte die 1,67 Meter große Rückraumrechte Mørk, die zum „Player of the match“ gekürt wurde, als „eine der besten Spielerinnen der Welt“. Gegner in Norwegens siebtem WM-Finale am Sonntag (17.30 Uhr/Sport 1), in dem sie zum vierten Mal Weltmeister werden wollen, ist Frankreich, das Schweden 24:22 bezwang.

Der niederländische Edel-Fan Rafael van der Vaart (34) war bei seiner Rückkehr in den Volkspark nicht der erhoffte Glücksbringer für seine Lebensgefährtin Estavana Polman (zwei Tore), die Rückraum-Linke des Oranje-Teams. In Reihe 4 im Unterrang 5 saß der frühere HSV-Fußballstar mitfiebernd neben seinem elfjährigen Sohn Damian (im standesgemäß orangefarbenen Dress). Jesslynn (fünf Monate), Rafaels gemeinsame Tochter mit Polman, tauchte diesmal nicht auf seinem Arm auf. Buxtehudes Lynn Knippenborg spielte wie im gesamten WM-Turnier keine Rolle bei den Niederländerinnen.

Vor den Augen des Ägypters Hassan Moustafa, dem Präsidenten des Welthandball-Verbandes IHF, war die Stimmung eindrucksvoll. Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein hatte bereits nach dem Achtelfinalaus der deutschen Auswahl gegen Dänemark versprochen: „Hamburg wird trotzdem ein würdiger und stolzer Gastgeber des WM-Finalturniers sein!“ Auch im Endspiel am Sonntag ist dank der Norweger eine Handballparty garantiert.