Nassau/Bahamas. Duo vom Norddeutschen Regatta Verein landet in Nassau auf den Bahamas auf Rang fünf – Altmeister Dennis Conner gratuliert

Es geschieht nicht jeden Tag, dass Segellegende Dennis Conner deutschen Segelsportlern zu einer herausragenden Leistung gratuliert. Im Nassau Yacht Club auf den Bahamas tat der Altmeister es am vergangenen Wochenende bei der Finalregatta der Star Sailors League mit Vergnügen. Als „Mr. America’s Cup“ Philipp Buhl in seine gewaltigen Arme schloss, flüsterte der 75-jährige Altmeister dem 27-jährigen Laser Vize-Weltmeister vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg breit lächelnd ins Ohr: „Gut gemacht, super gesegelt, meine Gratulation!“

Zuvor hatte Philipp Buhl mit seinem erfahrenen Vorschoter Markus Koy bei der mit Stars gespickten Einladungsregatta in der Montagu Bucht bei der ersten Starboot-Regatta seiner Karriere Konkurrenz und internationale Beobachter mit Top-Leistungen beeindruckt. Im Feld von 25 Weltklasse-Teams aus 14 Ländern mit fünf Olympiasiegern, 16 Weltmeistern in olympischen Klassen, zwei America’s-Cup- und 3 Volvo-Ocean-Race-Gewinnern behauptete sich der Aktivensprecher der Segelnationalmannschaft bravourös.

Von seinem Vereinskameraden Markus Koy in einem fünftägigen Intensivtraining im Traumrevier der Bahamas rasant auf Ballhöhe gebracht, gelang dem bayerisch-norddeutschen Duo in der Vorrunde sogar ein Rennsieg. Als Siebte der Qualifikation zogen sie stolz in die drei finalen K.o.-Runden der Top Ten ein. Und setzten ihren Ritt auf der Erfolgswelle fort: Platz zwei im Viertelfinale katapultierte die jüngsten Finalteilnehmer ins Halbfinale.

Am heimatlichen Bildschirm in Penzberg verfolgte Jochen Schümann die Starparade im fernen Atlantik. Er selbst hatte 2016 teilgenommen, war aber im Viertelfinale der „Star Wars“ ausgeschieden. Deutschlands erfolgreichster Segler der Sportgeschichte zeigte sich beeindruckt von der Galavorstellung des jungen Laser-Vizeweltmeisters, der im für ihn neuen Starboot erstaunlich gut zurecht kam: „Philipp ist eines der herausragenden Talente, die unser olympischer Segelsport hat. Er segelt jetzt auf dem Niveau, auf dem er 2020 eine Olympia-Medaille gewinnen kann. Ich drücke ihm die Daumen.“

Letzteres half Buhl im Halbfinale nicht mehr ganz: Mit zwei Sekunden Rückstand unterlagen Buhl und Koy nach dramatischem Duell um den letzten der vier Finalplätze ausgerechnet ihrem Berliner Landsmann Frithjof Kleen und dessen Steuermann und Laser-Olympiasieger Paul Goodison. Doch auch Platz fünf bedeutete bei dieser Starparade einen herausragenden Erfolg für das Team vom Norddeutschen Regatta Verein an der Alster.

Dass sie im Halbfinale den späteren Siegern unterlagen, die sich im Finale im Fotofinish mit einer Sekunde Vorsprung vor dem fünfmaligen olympischen Medaillengewinner Robert Scheidt mit Henry Boening durchsetzen konnten, zeigte, wie gut Buhl und Koy im Revier der Westindischen Inseln agiert hatten. Lohn der Mühe: 15.000 der insgesamt 200.000 US-Dollar Preisgeld. Buhl will seinen Anteil in den Refit seiner Motte stecken. Mit dem kleinen Boot auf Foils will er 2018 an der Motten-Weltmeisterschaft im America’s-Cup-Revier vor Bermuda teilnehmen.

Im Vordergrund aber steht für das Neu-Mitglied im NRV Olympic Team die Olympiakampagne im Laser. Seit fünf Jahren ist Buhl Deutschlands Nummer eins in der kleinsten Olympia-Jolle. WM-Bronze und WM-Silber hat er schon. Ein WM-Titel und der Olympiasieg sind die Ziele für die kommenden drei Jahre.