Dass ein gestandener Bundesliga-Trainer wie Peter Stöger beim BVB eine Übergangsstelle im Wissen annimmt, dass im Sommer alles wieder vorbei ist, mag ein außergewöhnlicher Vorgang sein. Aber: Mit der Reparatur des kaputten Spielsystems beim BVB und der Qualifikation für die Champions League könnte Stöger nachhaltig belegen, dass der Kölner Absturz mehr ein Betriebsunfall und weniger sein Verschulden war.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kennt ihn seit einer Art Beratertätigkeit in Wien und hatte schon im Sommer vorfühlen lassen. Damals setzte sich aber Peter Bosz durch. An dieser Stelle wird es spannend. Sollte wahr sein, was immer wieder kolportiert wird, dass nämlich Bosz ein Mann des Sportdirektors Michael Zorc war, wirft das Fragen nach der Verantwortlichkeit auf.

Zorc ist derjenige, der am engsten mit dem Trainer arbeitet, er muss einen Draht zum Mann auf der Trainerbank haben. Bei Bosz hat er das bis zur Selbstverleugnung versucht und das Börsenwort „Turnaround“ in die Fußballsprache eingeführt, um seinen Kandidaten zu schützen. Geholfen hat das öffent­liche Treuebekenntnis nichts. Der Zorc-Mann Bosz ist krachend gescheitert.

Stögers begrenzte Vertragsdauer spricht für eine neue Trainerlösung im Sommer, die auf Dauer angelegt ist. Man darf davon ausgehen, dass die Lösung Julian Nagelsmann heißen sollte – der Mann von 1899 Hoffenheim. Die Lösung trägt Watzkes Handschrift. Und nach allem, was man zur Stunde weiß, ist es nicht die schlechteste Lösung.