Hamburg. Starker zweiter Rang im Riesenslalom für den Skirennfahrer. Biathlon-Frauenstaffel, die Rodler und Skispringer Richard Freitag feiern ebenfalls Weltcupsiege

Auch wenn das Wetter mancherorts für Absagen sorgte: Auch an diesem Wochenende bewiesen die deutschen Wintersportler erneut, dass sie – hoffentlich nicht zu früh – in starker Form für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (Südkorea/9. bis 25. Februar) sind. Der Überblick:

Ski alpin

Auch ohne ihren mit einem Kreuzbandriss ausgefallenen Anführer Felix Neureuther sind die deutschen Männer auf einmal ernst zu nehmende Konkurrenten. Beim Riesenslalom im französischen Val d’Isère sorgte der herausragende Allgäuer Stefan Luitz (25/Bolsterlang) mit Rang zwei hinter dem Franzosen Alexis Pinturault für einen überraschenden Podestplatz. Übertroffen wurde seine Leistung allerdings noch von Alexander Schmid. Der 23-Jährige aus Fischen im Allgäu, der bislang noch bei keinem Weltcuprennen den zweiten Durchgang erreicht hatte, fuhr sensationell auf Rang sechs. „Wahnsinn, eine unglaubliche Überraschung“, sagte Bundestrainer Mathias Berthold, der mit Schmid nun völlig unverhofft einen weiteren Olympiateilnehmer hat. Am Sonntag löste mit Fritz Dopfer (30/Garmisch), der im Slalom beim Sieg des Österreichers Marcel Hirscher auf den siebten Platz fuhr, bereits der zehnte Athlet aus dem Deutschen Skiverband (DSV) das Ticket für Südkorea. Dopfer hatte nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch im November 2016 ein Jahr pausiert. Bei den Frauen war der sechste Rang für Viktoria Rebensburg (28/Kreuth) im Super G in St. Moritz (Schweiz) das beste Resultat. Die für Sonntag geplante Kombination fiel dem schlechten Wetter zum Opfer.

Biathlon

Nicht vollumfänglich zufrieden war Laura Dahlmeier mit dem Weltcup-Wochenende im österreichischen Hochfilzen. Die 24 Jahre alte Überfliegerin aus Partenkirchen, die in der vergangenen Woche im schwedischen Östersund grippekrank gefehlt hatte, versöhnte sich als Schlussläuferin der Frauenstaffel zwar am Sonntag mit dem Sieg vor der Ukraine und Frankreich. 24 Stunden zuvor hatte sie allerdings nach Platz zehn im Verfolgungsrennen noch Tränen der Enttäuschung vergossen. „Es ist für sie nicht so leicht, ihre Form zu akzeptieren. Der Start war nicht bilderbuchmäßig, das ist sie nicht gewohnt“, sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Bei den Männern fehlten Simon Schempp (29/Uhingen) im Verfolgungsrennen nur fünf Zehntelsekunden auf den drittplatzierten Franzosen Martin Fourcade. Die Staffel brachte Schempp als Schlussläufer hinter Norwegen auf den zweiten Platz.

Rodeln

Nicht zu stoppen sind weiterhin die deutschen Schlittensportler. Auch beim Weltcup in Calgary (Kanada) gingen alle Siege an das deutsche Team. Vor allem Olympiasieger Felix Loch (28/Berchtesgaden) demonstrierte seine Stärke, schaffte den dritten Weltcupsieg in Folge. Noch stärker sind die Suhler Doppelsitzer Toni Eggert/Sascha Benecken (29/27), die im vierten Rennen der Saison den vierten Triumph einfuhren. Bei den Frauen feierte Weltmeisterin Tatjana Hüfner (34/Oberwiesenthal) ihren ersten Saisonsieg. „Das freut mich besonders“, sagte Bundestrainer Norbert Loch.

Eiskunstlauf

Als Medaillenanwärter für Pyeongchang galten sie sowieso. Doch nach ihrem Sieg beim Grand-Prix-Finale im japanischen Nagoya sind die Paarläufer Aljona Sawtschenko (33) und Bruno Massot (28) Goldfavoriten. Ein Sturz drohte erst bei der festen Umarmung nach dem Ende der Kür, mit der die beiden Oberstdorfer nicht nur die 10.000 Zuschauer begeisterten, sondern auch ihren Trainer Alexander König zu Tränen rührten. Sawtschenko wollte jedoch nicht allzu euphorisch werden. „Es ist hier gut gelaufen für uns, aber wir müssen weiter Gas geben, damit wir noch besser werden“, sagte die gebürtige Ukrainerin.

Skispringen

Richard Freitag hat den DSV-Adlern den erhofften Heimsieg beschert. Beim Weltcup in Titisee-Neustadt gewann der 26 Jahre alte Gesamtführende aus Aue das wegen des schlechten Wetters – starker Wind, viel Neuschnee und einsetzender Regen – auf einen Durchgang verkürzte Einzelspringen vor seinem Teamkollegen Andreas Wellinger (22/Ruhpolding). Im Teamspringen am Sonnabend hatte Freitag das deutsche Quartett hinter Norwegen und Polen auf den dritten Rang geführt. „Das ist ein überragendes Ergebnis für uns“, sagte Freitag.

Skilanglauf

Als erste deutsche Athletin hat Sandra Ringwald die Norm für die Winterspiele erfüllt. Die 27-Jährige aus Schonach schied beim Weltcupsprint in Davos (Schweiz) im Halbfinale aus, erfüllte aber als Gesamtsiebte die Vorgabe für Pyeongchang. Bei den Herren überstand kein deutscher Starter die Qualifikation.