Köln. Schlusslicht sah gegen Freiburg wie der sichere Sieger aus. Doch auch diesmal kam der FC nicht zu einem Dreier – im Gegenteil.

Drama im Schneechaos: Der 1. FC Köln hat im zum Endspiel ernannten Kellerduell gegen den SC Freiburg eine deutliche Führung verspielt und eine ganz bittere Niederlage kassiert. Gegen die Breisgauer führte der FC im ersten Bundesliga-Spiel nach der Trennung von Peter Stöger bei äußerst widrigen Bedingungen 3:0 - am Ende unterlag das Team von Interimstrainer Stefan Ruthenbeck aber 3:4 (3:1). Es war das erste Mal in der Kölner Bundesliga-Historie, dass ein Drei-Tore-Vorsprung mit einer Niederlage endete. Nur drei Punkte nach 15 Spieltagen bedeuten zudem vereinsübergreifenden Negativrekord im Oberhaus.

"Was soll ich dazu sagen, das ist die Krönung", sagte der Kölner Dominique Heintz bei Eurosport. Und der Abwehrspieler war dabei den Tränen nah. "Wir haben viele Dinge gut umgesetzt, trotzdem steht am Ende ein 3:4. Es lief alles gegen uns, die Mannschaft ist brutal niedergeschlagen", sagte Ruthenbeck.

Hattrick-Schütze Petersen hat Mitleid

Lukas Klünter (8.) und Sehrou Guirassy (16., Foulelfmeter) trafen für die Kölner, zudem lenkte Freiburgs Caleb Stanko (29.) eine Flanke von Konstantin Rausch unglücklich ins eigene Tor. Für den SC war Nils Petersen (39., 90. Foulelfmeter/90.+5, Handelfmeter) dreifacher Torschütze und Matchwinner. Das vierte Tor der Freiburger erzielte Janik Haberer (65.).

Der FC hat als Tabellenletzter nun elf Zähler Rückstand auf den 17. Werder Bremen. Freiburg (15) liegt auf Rang 16. Bis zur Winterpause folgen noch die Spiele bei Bayern München (Mittwoch) und gegen den VfL Wolfsburg (Sonnabend).

Selbst der Freiburger Dreifach-Torschütze Petersen, der mit zwei späten Elfmetern mitten ins Kölner Herz traf, hatte fast Mitleid: "Wenn man Tabellenletzer ist, dann braucht es nur eine negative Sache, dann geht es nach hinten los. Der Fußball schreibt solche Geschichten. Es ist bitter für den FC, das tut mir leid."

Anpfiff wegen Schneetreibens verschoben

Vor Kölns Strafstoß zum 2:0 war Schiedsrichter Robert Kampka auf der Suche nach dem Elfmeterpunkt
Vor Kölns Strafstoß zum 2:0 war Schiedsrichter Robert Kampka auf der Suche nach dem Elfmeterpunkt © Imago/Moritz Müller

120 Helfer hatten seit Sonntagmorgen versucht, den Platz von den Schneemassen zu räumen. Dies gelang allerdings nicht rechtzeitig, der für 13.30 Uhr geplante Anstoß wurde auf 14.00 Uhr verschoben. Auch zu diesem Zeitpunkt waren weite Teile des Rasens noch vom Schnee bedeckt. Entsprechend rutschten die Spieler und hatten Probleme mit der Standfestigkeit.

"Wir müssen die Bedingungen annehmen", hatte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier vor dem Anstoß bei Eurosport gesagt. Doch mit den schwierigen Bedingungen kamen die Kölner viel besser zurecht. Sie setzten die Gäste schon früh unter Druck und erzwangen so Fehler.

Freiburg gab niemals auf

Vor 45.100 Zuschauern verwertete Klünter einen Pass von Milos Jojic zum 1:0, wenig später behielt Guirassy beim Strafstoß die Nerven. Weil der Elfmeterpunkt auf dem schneebedeckten Platz nicht zu sehen war, ging Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz) die Distanz von der Torlinie ab.

Mit der Führung im Rücken dominierte der FC das Spiel, der dritte Treffer war fast folgerichtig. Dennoch gab sich Freiburg nicht auf, Petersens Volleyschuss sorgte schon vor der Pause nochmals für Spannung.

Comeback von Heintz als Lichtblick

Der FC, bei dem Abwehrchef Dominique Heintz sein Comeback nach überstandener Oberschenkelverletzung gab, ließ sich im zweiten Durchgang nach hinten drängen. Freiburg hatte nun mehr Ballbesitz, der Mannschaft von Trainer Christian Streich fiel aber zunächst zu wenig ein, um die Kölner Defensive in Bedrängnis zu bringen.

Nils Petersen nach seinem zweiten Streich, der gleichzeitig den Last-Minute-Ausgleich bedeutete
Nils Petersen nach seinem zweiten Streich, der gleichzeitig den Last-Minute-Ausgleich bedeutete © Getty Images

Dies änderte sich in der Schlussphase: Zunächst rettete FC-Keeper Timo Horn mehrfach stark, beim Kopfball von Haberer war er aber chancenlos. Köln verlor die Ordnung und die Kontrolle, Jannes Horn grätschte in höchster Not den Ball von der Linie (69.). Ein Foulelfmeter von Petersen sorgte dann für das Unentschieden, in der Nachspielzeit musste Horn in höchster Not erneut parieren - doch dann traf Petersen erneut vom Punkt.

Statistik

Köln: Timo Horn - Sörensen, Jannes Horn, Heintz - Olkowski, Salih Özcan, Lehmann, Rausch (72. Risa) - Jojic (70. Bisseck) - Klünter (79. Clemens), Guirassy. - Trainer: Ruthenbeck

Freiburg: Schwolow - Koch, Schuster (18. Kleindienst), Lienhart (17. Stanko) - Stenzel, Haberer, Höfler, Günter - Ravet, Petersen, Terrazzino (63. Kath). - Trainer: Streich

Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)

Tore: 1:0 Klünter (8.), 2:0 Guirassy (16., Foulelfmeter), 3:0 Stanko (29., Eigentor), 3:1 Petersen (39.), 3:2 Haberer (65.), 3:3 Petersen (90., Foulelfmeter), 3:4 Petersen (90.+5, Handelfmeter)

Zuschauer: 45.100

Gelbe Karten: Klünter (3), Salih Özcan (2), Guirassy (2) - Haberer (3), Höfler (4), Kleindienst

Torschüsse: 6:24

Ecken: 4:9

Ballbesitz: 38:62 %

Zweikämpfe: 107:107