Dortmund. Borussia Dortmund verliert auch gegen Werder Bremen. Laut Medienbericht will der BVB die Zusammenarbeit mit dem Trainer beenden.

Bayern München ist vorzeitig Herbstmeister der Fußball-Bundesliga. Nach dem 1:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt hat der deutsche Rekordmeister um Trainer Jupp Heynckes nach dem 15. Spieltag bei noch zwei ausstehenden Spielen in diesem Jahr bereits acht Punkte Vorsprung vor Verfolger RB Leipzig. Während Leipzig am Samstag zumindest ein 2:2 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 schaffte, wächst bei Borussia Dortmund nach dem abermals enttäuschenden 1:2 (0:1) gegen Werder Bremen der Druck auf Trainer Peter Bosz. Für den BVB war es das achte Bundesligaspiel in Serie ohne Sieg.

Nach Informationen der „Sport Bild“ wird der BVB nicht mit Bosz weitermachen. Demnach kam die Vereinsführung im Anschluss an die Heimniederlage zu der Entscheidung, die Zusammenarbeit mit dem Niederländer zu beenden. Die Trennung soll am Sonntagmorgen offiziell bekanntgegeben werden. Diese Entscheidung wollte der Verein am Sonnabendabend jedoch nicht bestätigen.

Schmelzer rechnet mit Mannschaft ab

Kapitän Marcel Schmelzer hat nach der Niederlage gegen Werder Bremen schonungslos mit sich und seiner Mannschaft abgerechnet. "Dieser Auftritt war eine absolute Frechheit, der Wahnsinn", schimpfte der Linksverteidiger am Sky-Mikrofon. "Seit Wochen sage ich, wir wollen nicht mehr nur reden, sondern endlich auch Taten folgen lassen", betonte Schmelzer, "und dann treten wir hier so auf! Wahnsinn. Ich verstehe nicht, wie solch eine Leistung in so einem Spiel passieren kann. Das war richtig kacke."

Zorc und Watzke eilen in die BVB-Kabine

Für die Situation des schwerstens angezählten BVB-Trainers Peter Bosz sei er allerdings "der falsche Ansprechpartner". Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc waren nach dem achten Bundesliga-Spiel in Serie ohne Sieg in die Kabine geeilt. "Ein paar Spieler haben vor sich hingeflucht, sonst nicht wurde nicht viel geredet", berichtete Schmelzer.

Auch Bosz selbst wirkt ob der prekären Situation zunehmend ratlos. Jeder Satz des Trainers klang passenderweise wie eine Selbstanklage. "Das kann man alles nicht erklären. Ich stimme Marcel Schmelzer auch zu", sagte der 54-Jährige, "die erste Halbzeit war die schlechteste, seit ich hier bin. Wir haben keinen Druck auf den Gegner gemacht, nur der Gegner auf uns."

Qualifikation für Champions League in Gefahr

Dies war wohlgemerkt die Analyse eines Heimspiels von Borussia Dortmund, im September noch klarer Tabellenführer der Bundesliga, gegen den Tabellenvorletzten. In acht Liga-Spielen ohne Sieg sind aus einstmals fünf Punkten Vorsprung auf Bayern München 13 Punkte Rückstand geworden. Die Qualifikation zur Champions League gerät in Gefahr, was für Watzke und Zorc stets der erklärte Maßstab war.

"Wir haben es versucht, aber die Qualität hat gefehlt", sagte Bosz. Er senkte den Kopf. Er hat es nicht geschafft, der Mannschaft ein taktisches Stützkorsett zu geben, ihr zumindest die richtige Einstellung zu vermitteln. Das war es wohl.

Bartels mit Achillessehnenriss?

Der Zusammenarbeit zwischen Dortmund und Trainer Bosz droht mehr denn je das Ende. Jubel dagegen an der Weser. Maximilian Eggestein (26.) und Theodor Gebre Selassie (65.) trafen für Werder, der zwischenzeitliche Ausgleich von Pierre-Emerick Aubameyang (57.) war zu wenig, um die Krise zu beenden. Für Werder war es der erste Saison-Auswärtssieg und eine weitere Bestätigung für die Ende Oktober getroffene Entscheidung, auf Trainer Florian Kohfeldt als Nachfolger von Alexander Nouri zu setzen. Eine Hiobsbotschaft gab es jedoch trotzdem. Fin Bartels, ehemaliger Profi des FC St. Pauli, zog sich womöglich einen Achillessehnenriss zu und droht ein halbes Jahr auszufallen.

Bayern-Verteidiger Niklas Süle freut sich mit Arturo Vidal nach dessen Siegtreffer zum 1:0 bei Eintracht Frankfurt
Bayern-Verteidiger Niklas Süle freut sich mit Arturo Vidal nach dessen Siegtreffer zum 1:0 bei Eintracht Frankfurt © witters

Vidal köpft Bayern zum Sieg

Arturo Vidal köpfte in Frankfurt in der 20. Minute das Siegtor für die Münchner. Die Bayern, bei denen der 36-jährige Tom Starke für den angeschlagenen Sven Ulreich im Tor stand, mussten für ihren siebten Ligasieg seit dem Trainerwechsel zu Heynckes allerdings hart arbeiten, da die Eintracht eine starke und mutige Leistung zeigte. Dennoch ist Heynckes’ Bilanz seit seinem Dienstantritt am 9. Oktober beeindruckend: Als er kam, lag seine Mannschaft fünf Punkte hinter dem damaligen Tabellenführer Dortmund zurück. Jetzt ist ihr Platz eins nach der Hinrunde schon vorzeitig nicht mehr zu nehmen.

Maximilian Eggestein (m.) jubelt mit Thomas Delaney und Fin Bartels über seinen Treffer beim BVB
Maximilian Eggestein (m.) jubelt mit Thomas Delaney und Fin Bartels über seinen Treffer beim BVB © witters

Leipzig nur Remis gegen Mainz

Drei Tage nach dem Aus in der Champions League waren Kevin Kampl (29.) und Nationalstürmer Timo Werner (45.+2/Foulelfmeter) für Leipzig erfolgreich - doch das war zu wenig. Robin Quaison (39.) und Emil Berggreen (87.) trafen für die Mainzer jeweils zum Ausgleich und verhinderten Leipzigs neunten Erfolg.

Kein Sieger im Abendspiel

Auch im Abendspiel gab es keinen Sieger. Borussia Mönchengladbach und der FC Schalke 04 haben sich im Verfolgerduell mit einem 1:1 (1:0)-Remis getrennt. Damit blieben die Königsblauen im neunten Liga-Spiel in Serie unbesiegt und verteidigten Platz drei in der Tabelle vor dem Rivalen vom Niederrhein. Ein unglückliches Eigentor von Jannik Vestergaard hatte die Gladbacher vor 54.018 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park den Sieg gekostet. Der Däne rutschte in eine Hereingabe von Daniel Caligiuri und lenkte den Ball in der 62. Minute ins eigene Netz. Zuvor hatte Weltmeister Christoph Kramer die Hausherren in der 24. Minute in Führung gebracht.

Dem mutmaßlichen 2:0 durch Lars Stindl verwehrte Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Einschalten des Video-Assistenten zurecht die Aberkennung, weil der Stürmer nach eine Lattentreffer von Vincenzo Grifo im Abseits stand. Kurz darauf pfiff Stegemann zunächst Elfmeter für die Borussia, nahm nach Ansicht der Video-Bilder die Enscheidung aber wieder zurück, weil Naldos Foul an Stindl eine Regelwidrigkeit von Oskar Wendt vorausgegangen war. Eine zumindest umstrittene Entscheidung. So konnte Schalke froh sein, nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause zu gehen.