Hamburg. St. Paulis neuer Trainer muss in nur drei Übungseinheiten sein Team auf den MSV Duisburg einstellen

Eisigen Wind auf dem Trainingsplatz hatte Markus Kauczinski bereits am Donnerstag während seiner ersten Übungseinheit erlebt, am Freitagmittag kam auch noch Schneeregen dazu. „Das macht mir nichts aus. Da muss man eben eine Mütze aufsetzen. In Karlsruhe hat auch nicht nur die Sonne geschienen“, sagte der neue Cheftrainer des FC St. Pauli danach.

An diesem Sonntag (13.30 Uhr, Sky live und Liveticker bei abendblatt.de) steht für Kauczinski die erste Bewährungsprobe auf dem Programm, wenn es im Millerntorstadion zum Abschluss der Zweitligahinrunde gegen den Aufsteiger MSV Duisburg geht.

„Wir haben ein Heimspiel, dementsprechend wollen wir auch auftreten“, gab der 47-Jährige als Parole aus. Dabei ist ihm sehr wohl bewusst, dass sein neues Team schon seit einigen Jahren, aber ganz besonders in dieser Saison größere Probleme hat, Partien im eigenen Stadion für sich zu entscheiden. In der aktuellen Spielzeit konnte von sieben Heimspielen erst eines gewonnen werden. Dieser 1:0-Erfolg gegen Heidenheim ist schon dreieinhalb Monate her und gelang auch nur dank eines Tores in buchstäblich letzter Sekunde. „Es besteht ja immer die Chance, so eine Serie zu durchbrechen“, sagte Kauczinski dazu. „Die Spieler wissen, dass sie etwas gutzumachen haben. Das habe ich rausgehört. Außerdem schließen sich Druck und Freude am Spiel auch nicht aus.“

Überhaupt verbreitete St. Paulis neuer Cheftrainer auf der turnusmäßigen Pressekonferenz am Freitagmittag Optimismus. „Wir sind guter Dinge, dass wir Duisburg besiegen können“, sagte er, auch wenn er das Team von der Wedau als „starken Aufsteiger“ einschätzt, der „seine Sache bisher sehr gut“ mache. Das trifft zu, schließlich stehen die Meidericher mit 22 Punkten derzeit besser als St. Pauli da.

Kauczinski berichtete am Freitag, nach den beiden Trainingseinheiten durchaus schon eine Idee zu haben, in welchem Spielsystem er seine Mannschaft gegen Duisburg antreten lassen wolle. Verraten wollte er dies allerdings nicht. Grundsätzlich richte er seine Grundordnung danach aus, welche Spieler er zur Verfügung habe und welche Qualitäten diese mitbringen.

Dagegen hat sich St. Paulis neuer Cheftrainer festgelegt, dass Mittelfeldspieler Bernd Nehrig weiterhin Kapitän und Abwehrchef Lasse Sobiech dessen Stellvertreter sein wird: „Beide machen auf mich einen selbstbewussten und klaren Eindruck.“

Philipp Heerwagen könnte ins Tor zurückkehren

Ebenfalls schon festgelegt hat sich der Chefcoach darauf, ob Robin Himmelmann oder Philipp Heerwagen gegen Duisburg im Tor des FC St. Pauli stehen wird. „Dies werde ich den beiden aber erst selbst sagen“, begründete Kau­czinski, warum er seine Entscheidung am Freitag noch geheim hielt. Von Torwarttrainer Mathias Hain und auch Co-Trainer Markus Gellhaus habe er Einschätzungen zu diesem Thema erhalten. Hatte Philipp Heerwagen (34) in der vergangenen Saison vom 15. bis zum letzten Spieltag erheblichen Anteil am sportlichen Aufschwung und an dem am Ende sehr sicheren Klassenverbleib, so stellte Kauczinskis Vorgänger Olaf Janßen zu Saisonbeginn wieder Robin Himmelmann (28) zwischen die Pfosten.

Zuletzt soll Janßen erwogen haben, nach den Niederlagen in Fürth (0:4) und in Bielefeld (0:5) einen erneuten Wechsel vorzunehmen, ehe er am Mittwoch freigestellt wurde. Es scheint nicht abwegig, dass Nachfolger Kauczinski diese Idee jetzt übernimmt. Ein Gespräch zwischen Janßen und Kauczinski hat es bislang nicht gegeben. „Ich werde ihn in der Winterpause anrufen. Davor haben wir beide andere Dinge zu tun“, sagte Kauczinski. „Außerdem möchte ich mir hier unvorbelastet ein Bild machen.“

Dabei ist der gebürtige Gelsenkirchener durch viele Gespräche schon ein Stück vorangekommen. „Ich habe mich bisher vor allem mit den Führungsspielern ausgetauscht“, sagte er am Freitag. Diesen Sonnabend will er nach dem Abschlusstraining im Teamhotel dazu nutzen, mit vielen weiteren Akteuren zu reden, um auch deren Charakter zu erkennen. Größere Probleme, die einzelnen Spieler zu identifizieren, habe er nicht. „Die meisten Spieler kenne ich ja schon lange. Bei den anderen dauert es einen halben Tag, dann erkenne ich sie daran, wie sich sie bewegen“, sagte Kauczinski. Lasse Sobiech etwa müsse man ihm nicht vorstellen, sagte er über St. Paulis 1,96 Meter großen Abwehrchef.

FC St. Pauli: Heerwagen – Dudziak, Sobiech, Avevor, Buballa – Nehrig, Flum – Sahin, Sobota – Bouhaddouz, Allagui.MSV Duisburg: Flekken – Hajri, Bomheuer, Nauber, Wolze – Fröde, Schnellhardt – Oliveira Souza, Engin –Tashchy, Iljutcenko.Schiedsrichter: Dietz (München).