Hamburg. Jubiläum für Stiftung Hamburger Weg – mehr Aktionen an Schulen geplant

Es weihnachtete sehr am frühen Montagabend in der Westtribüne des Volksparkstadions. Der Duft von Punsch, Christstollen und Kakao lag in der Luft, das Eventcenter wurde zum Weihnachts-Wunderland und mittendrin rotierten die Profis des Hamburger SV wie die fleißigen Helfer des Weihnachtsmanns. Die Weihnachtsaktion war der krönende Jahresabschluss der Initiative „Der Hamburger Weg“. Bereits zum zehnten Mal hilft der HSV, das Fest der Liebe auch für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Hamburg und Umgebung zum schönsten Tag des Jahres zu machen.

Aus zwölf Einrichtungen wurden insgesamt 707 Wünsche eingereicht. Pünktlich zum Jubiläum der Aktion ein neuer Rekord. Seit dem 21. November hingen die Wunschzettel an Weihnachtsbäumen in den Fanshops und Filialen der Partner des Hamburger Wegs. Dort konnte sich jeder, der helfen wollte, beteiligen und am Montagabend die Geschenke den HSV-Profis überreichen. Und an Arbeit mangelte es den Fußballprofis wahrlich nicht. Rund 1200 Fans strömten in den Volkspark, um große und kleine Präsente zu überreichen und ihre Lieblingsspielern zu treffen. Diese erfüllten bereitwillig Autogrammwünsche und standen geduldig für Selfies zur Verfügung. „Das ist eine geile Aktion, dass so viele Menschen mitmachen, um Kindern zu helfen. Ich weiß noch, dass früher in der Mixed-Zone 100 Menschen da waren, jetzt sind es über 1000. Es ist cool, zu helfen. Weihnachten ist einfach ein besonderes Fest“, sagte Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier, dessen Defensivkollege Gideon Jung bei all dem Geschenke-Entgegennehmen realisierte, dass er selbst noch nicht alle Weihnachtspräsente besorgt hat. „Das kriege ich vor dem 24. Dezember aber sicher noch hin“, scherzte Jung.

Sven Neuhaus beobachtete das Treiben in der Westtribüne mit einem zufriedenen Lächeln. Für den Projektmanager der Stiftung war das Kalenderjahr ein voller Erfolg. „Wir sind in all unseren Projekten in diesem Jahr besser und größer geworden. 2017 war bisher ein tolles Jahr, in dem wir viel erreicht haben. Ich glaube, dass wir in der Bundesliga vielen Stiftungen ein Vorbild sein können“, sagt der ehemalige Bundesligatorhüter, der davon ausgeht, dass man die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal stei-gern kann. Im Kalenderjahr 2016 konnte man Spenden in Höhe von 300.000 Euro erzielen, von denen die Stiftung bereits 260.000 Euro in diverse Projekte investiert hat. Tendenz steigend: Mit Aral hat der Hamburger Weg einen neuen Partner gewinnen können.

Seit der Stiftungsgründung 2015 konzentriert sich die Stiftung auf die drei Säulen Bildung, Soziales und Sport. Drei Festangestellte und ein Praktikant beschäftigen sich tagtäglich mit der Weiterentwicklung der Stiftung. Auch die Ein-Euro-Spende beim Kauf von Tickets wird es weiterhin geben. Der Erlös der Spenden wird am Saisonende an ein soziales Projekt weitergegeben. „Die Fans können vor der Saison abstimmen, für welchen Zweck das Geld am Ende verwendet wird“, sagt Neuhaus.

Die Ziele für 2018 sind für Projekt-leiter Neuhaus klar umrissen. Dabei wird die HSV-Stiftung vermehrt in die Schulen gehen und sich dafür einsetzen, dass sich Kinder und Jugendliche mehr bewegen. „Das Thema Bluthochdruck wird leider auch bei Kindern immer akuter. Wir wollen eine Art Sportkarussell anbieten, wo zusätzlich zum Schulsport nicht nur Fußball, Hockey oder Basketball angeboten werden. Sondern auch nicht so populäre Schulsportarten. Ich hoffe, dass sich die Sportlehrer über die Unterstützung freuen“, sagt Neuhaus.

Wie gut das Engagement im Bereich Bildung ankommt, zeigt das Beispiel „Hamburger Weg Klassenzimmer“. Drei- bis viermal pro Woche finden im Volksparkstadion unter Aufsicht von Pädagogen, die mit dem HSV zusammenarbeiten, Workshops und Unterrichtsmodule in verschiedenen Bereichen wie soziales Lernen, Medienkompetenz oder Musik statt. „Bildung geht uns alle etwas an. Für 2017 sind wir komplett ausgebucht und bis Saisonende gibt es nur noch wenige Rest-Termine. Es ist Unterricht der etwas anderen Art. Der Inhalt steht im Vordergrund, aber die Schüler kriegen auch eine Stadionführung, Mittagessen und die Resonanz zeigt, dass die Schulen richtig Spaß an der Aktion haben“, erzählt Neuhaus.

Auch die Themen Inklusion und Integration stehen für das kommende Jahr auf der Agenda. Dabei kooperiert man beim Bundesliga-Dino auch mit dem Stadtrivalen. „Beim Thema Flüchtlinge haben wir einen engen Austausch mit den Kollegen vom FC St. Pauli. Bei solchen Themen gibt es keine Rivalität, viel mehr ein Miteinander“, erklärt Neuhaus.