Hamburg. Aus einem erfolgreichen Wintersport-Wochenende stachen Biathletin Denise Herrmann, die Skispringer und die Rodler hervor

Gut zwei Monate vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (Südkorea/9. bis 25. Februar) sind Teile der deutschen Athleten bereits in bestechender Form. Das Abendblatt gibt einen Überblick über ein erfolgreiches Wochenende.

Biathlon

Denise Herrmann (Bad Schlema) sorgte beim Weltcup im schwedischen Östersund für die Glanzlichter. In Abwesenheit der erkrankten Laura Dahlmeier (Partenkirchen) gewann die vom Langlauf umgestiegene 28-Jährige nach dem Sieg im Einzel über 7,5 Kilometer vom Freitagabend zwei Tage später auch das Verfolgungsrennen über 10 Kilometer – und ordnete diesen Sieg höher ein: „Als Erste über die Ziellinie zu laufen und nicht auf die Ergebnisse der anderen Läuferinnen warten zu müssen, das fühlt sich unglaublich an. Ich hatte noch nie so ein Gefühl“, sagte sie. Zu Dahlmeier fehle ihr dennoch einiges: „Sie ist die überragende Biathletin unserer Zeit!“ Bei den Männern sorgte Erik Lesser (29/Frankenhain) mit Platz drei im Sprint über 10 Kilometer hinter dem Norweger Tarjei Bö und Martin Fourcade aus Frankreich für den einzigen Podestplatz und war im Verfolgungsrennen über 12,5 Kilometer, das Martin Fourcade gewann, ebenfalls bester Deutscher.

Skispringen

Nicht zu schlagen waren an diesem Wochenende die deutschen Skispringer. In Lillehammer (Norwegen) übernahm die Oberstdorferin Katharina Althaus (21) durch einen Doppelsieg – am Sonnabend von der Normalschanze, am Sonntag von der Großschanze – die Führung im Gesamtweltcup. „Katharina war richtig stark, sie hat die Siege absolut verdient“, sagte die zweimal auf Platz zwei verwiesene Norwegerin Maren Lundby. Bei den Männern sorgte zunächst Richard Freitag (26/Aue) im russischen Nischni Tagil für den ersten Saisonsieg, ehe er am Sonntag beim ersten deutschen Doppelsieg seit 2001 in Engelberg (Hocke/Hannawald) Andreas Wellinger (22/Ruhpolding) den Vortritt lassen musste. „In dieser tollen Mannschaft läuft es super, es macht riesigen Spaß“, sagte Freitag.

Nordische Kombination

Weniger zufrieden konnten dagegen die Nordischen Kombinierer sein. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr gewannen sie an einem Weltcup-Wochenende kein Rennen. Im Teamwettbewerb in Lillehammer reichte es für Eric Frenzel (29/Oberwiesenthal), Johannes Rydzek (25/Oberstdorf), Vinzenz Geiger (20/Oberstdorf) und Fabian Rießle (26/Breitnau) hinter Gastgeber Norwegen zu Rang zwei. Im Einzel musste sich Rydzek als Vierter den drei Norwegern Espen Andersen, Jan Schmid und Jörgen Graabak geschlagen geben. Sich deshalb Sorgen im Hinblick auf die Winterspiele zu machen, dazu gebe es keinen Grund, glaubt Bundestrainer Hermann Weinbuch: „Wir sind am Anfang der Saison noch nicht ganz in Form, deshalb fehlt ein wenig Selbstvertrauen. Im Springen sind wir noch nicht ganz stark. Daran werden wir arbeiten, und dann werden wir wieder das entscheidende Quäntchen vor Norwegen stehen.“

Ski alpin

In Abwesenheit des am Kreuzband verletzten Felix Neureuther arbeitet Viktoria Rebensburg weiter an ihrem Status als größte deutsche Medaillenhoffnung im Alpinskibereich. Im kanadischen Lake Louise verpasste die 28-Jährige aus Kreuth in der Abfahrt ihren ersten Weltcuperfolg als Zweite mit 0,13 Sekunden Rückstand auf Mikaela Shiffrin (USA) nur knapp. Wegen eines von einem Feuer ausgelösten Stromausfalls hatte sie vor dem Rennen aus dem Sessellift springen müssen. „Das war verrückt. Ich kann es noch nicht wirklich glauben, dass es so gut gegangen ist“, sagte sie. Aber auch bei den Herren scheint der Frust nach Neureu­thers Verletzung in Motivation umzuschlagen. Als erster Deutscher seit 13 Jahren schaffte Thomas Dreßen in Beaver Creek (USA) als Dritter hinter dem Norweger Aksel Lund Svindal und Beat Feuz aus der Schweiz den Sprung auf ein Abfahrtspodium. „Mit diesen Größen auf einem Podest zu stehen, das ist Wahnsinn, ein Traum“, sagte der 24-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen.

Rodeln

Bei den Rennrodlern ist die Dominanz früherer Tage zurück. Beim Heimweltcup in Altenberg gab es den ersten Vierfachtriumph der Saison. Die Olympiasieger Felix Loch (28/Berchtesgaden) und Natalie Geisenberger (29/Miesbach) gewannen die Einzelrennen, Toni Eggert (29/Suhl) und Sascha Benecken (27/Suhl) siegten bei den Doppelsitzern. Gemeinsam feierte das Quartett zum Abschluss den Triumph in der Teamstaffel. „Es läuft ganz gut, so kann es weitergehen“, sagte Felix Loch, dessen Vater Norbert als Bundestrainer etwas euphorischer war: „Einfach sensationell, Respekt!“, sagte er.