Hamburg. Volleyball-Team Hamburg und SVG Lüneburg verlieren beim ersten gemeinsamen Auftritt in der CU-Arena

Als Andreas Bahlburg und seine 30 ehrenamtlichen Helfer gegen ein Uhr morgens in der Nacht zum Sonntag in Reppenstedt eintrafen, kam es im letzten Moment zu Komplikationen. Weil sich die hydraulische Hebebühne einer der beiden Lastwagen, die 3,5 Tonnen Material aus der Neugrabener CU-Arena zurück in die Gellersenhalle transportiert hatten, nicht bedienen ließ, musste die gesamte Truppe am Mittag noch mal zu letzten Handgriffen ausrücken. „Ansonsten“, stellte der Geschäftsführer SVG Lüneburg am späten Sonntagnachmittag fest, „lief alles reibungslos.“ Zumindest organisatorisch.

Die sportliche Bilanz des ersten Doppelspieltages des Volleyball-Teams Hamburg (VTH) in der 2. Frauenbundesliga Nord und der Bundesligamänner der SVG Lüneburg fiel weniger beglückend aus. Das VTH unterlag dem VfL Oythe unerwartet glatt mit 0:3 (19:25, 15:25, 21:25)-Sätzen und bleibt im Tabellenmittelfeld stecken. Die Lüneburger verloren anschließend gegen die United Volleys aus Frankfurt am Main nach zwei Stunden nicht ganz so überraschend mit 1:3 (25:19, 22:25, 19:25, 20:25), kämpfen weiter um Tabellenplatz vier, der in der ersten Play-off-Runde bei Gleichstand ein zusätzliches Heimspiel bringt.

Finanziell hat sich die Veranstaltung trotz des erhöhten logistischen Aufwands für beide Vereine wohl gelohnt. Mit 1600 Zuschauern war die CU-Arena (Fassungsvermögen: 1700 Sitzplätze) fast ausverkauft, an der Abendkasse konnten noch rund 350 Eintrittskarten abgesetzt werden. Die Abrechnung soll Mitte dieser Woche vorliegen. Beide Clubs teilen sich die Einnahmen, ein mittlerer vierstelliger Betrag könnte für jeden übrig bleiben. „Das war diesmal ein Test, eine Wiederholung halte ich nicht für ausgeschlossen“, sagte Bahlburg. Am 10. Februar gastieren die Lüneburger, diesmal solo, gegen den deutschen Meister Berlin Volleys erneut in Neugraben, in den Play-offs Ende März/Anfang April ohnehin, weil ihre zu kleine und zu niedrige Halle vom deutschen Verband nicht für die K.-o.-Runde zugelassen ist.

Auch die Volleyballerinnen freuten sich über das Experiment, hatten sie doch nach anfänglich 500, am Ende ihres Spiels rund 850 Zuschauer, mehr als bei jeder anderen Begegnung in dieser Saison. „Leider war der Unterhaltungswert von unserer Seite aus überschaubar“, meinte Mittelblockerin Nina Braack. Immerhin kam bei der Abwehr von sechs Matchbällen Stimmung auf.

Kritisch reagierten viele Besucher auf die höheren Eintrittspreise. Während in der Gellersenhalle ein Stehplatz elf Euro kostet, mussten diesmal 18 für einen Sitzplatz ausgegeben werden, da es in der CU-Arena keine Stehplätze mehr gibt. Der Preisunterschied für die VTH-Fans fiel noch erheblicher aus, sie mussten fast das Doppelte zahlen, kamen nach Spielbeginn auch nicht mehr umsonst in die Halle, weil die Kasse bis zum Abend besetzt war. Die Spielerinnen erhielten zudem keine Freikarten, was Braack beklagte: „Dieses Spiel war für meine Familie schon ein teures Vergnügen – nach unserem Auftritt wahrscheinlich nicht einmal mehr das.“ Bahlburg versprach, im Gespräch mit VTH-Präsident Volker Stuhrmann über die Preisgestaltung nachdenken zu wollen.

Die Gastspiele der Lüneburger in Neugraben werden schließlich in der nächsten Saison weitergehen, weil sich der Bau der Multifunktionshalle bei Adendorf weiter verzögert. Erst im Frühjahr 2018 soll nun der erste Spatenstich erfolgen, der Spielbetrieb kann erst zur Saison 2018/19 aufgenommen werden, ein Jahr später als zuletzt erhofft. Lüneburgs Trainer Stefan Hübner sieht darin kein Problem, er würde gern öfter in der CU-Arena trainieren und zu Bundesligaspielen aufschlagen lassen, „weil wir auswärts in ähnlichen Hallen antreten müssen und die Umstellung nicht mehr ganz so groß wäre“. Das Problem: Es gibt derzeit keine freien Hallenzeiten.

Sportlich hatte Hübner an seiner Mannschaft wenig auszusetzen, litt sie doch unter wegen Verletzungen und Erkrankungen, – auch Hübner fiel mit Grippe aus –, unter einer schwierigen Trainingswoche. Dass nach gewonnenem ersten Satz Kräfte, Konzentration und Angriffshärte nachließen, überraschte ihn nicht. Die Frankfurter (Etat: 1,1 Millionen Euro) verfügten dazu über personelle Reserven, die den Lüneburgern mit der Hälfte des Budgets noch nicht zur Verfügung stehen. Der Umzug in die CU-Arena war ein erster Schritt, an der finanziellen Situation etwas zu ändern.