Joachim Löw verzog kaum eine Miene. Fast unbeteiligt wirkte der Bundestrainer, als er im Kremlpalast in Moskau der Auslosung zur WM folgte. Schweden, Mexiko und Südkorea in der Vorrunde – ja, und? Der Weltmeister ist der Weltmeister und der Confed-Cup-Sieger. Und überhaupt. Eine „Todesgruppe“ ist es so wenig geworden wie eine „Hammergruppe“. Die gibt es nur für die anderen, die mit der DFB-Auswahl in Gruppe F gezogen wurden. So viel Selbstvertrauen darf der Weltranglistenerste haben, und das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern mit Qualität.

Das wird Joachim Löw ähnlich sehen. Hundertprozentig akribisch wird er seine Auswahl vorbereiten, ein Erneuerungs- und Verjüngungsprozess ist bereits eingeleitet. „Satte“ Altstars werden nicht im Kader stehen. Ein Scheitern des Titelverteidigers in der Vorrunde wie Spanien 2014 oder Italien 2010 ist nicht zu erwarten oder zu befürchten.

Insgesamt verspricht die Vorrunde auf den ersten Blick wenig Nervenkitzel. Gastgeber Russland hatte mit seinen Gruppengegnern großes Glück, der Weg ins Achtelfinale scheint sicher. Spanien und Portugal sind zusammengelost, fein. Brasilien hat es mit der Schweiz, Serbien und Costa Rica zu tun. Das scheint tatsächlich die engste und ausgeglichenste Gruppe zu sein. Gegen deren Vertreter Deutschland auf jeden Fall im Achtelfinale antritt. Dann, wenn die WM erst so richtig losgeht – mit den K.-o.-Spielen.

32 Nationen haben sich qualifiziert, ein paar große Namen fehlen. Vielleicht reißt auch deshalb die Vorrunde nur bedingt mit. Und mit echtem Grusel blicken wir schon auf 2026, wenn tatsächlich 48 Teams am Start sein werden.