Freiburg. Beim SC Freiburg schafft der HSV nach fünf Niederlagen in der Fremde ein torloses Unentschieden

Vorab ein kleiner Tipp an die Deutsche Fußball-Liga, so viel Zeit muss sein. Vielleicht sollte derjenige, der dafür verantwortlich ist, eine Auswärtspartie des HSV beim 760 Kilometer entfernten SC Freiburg auf einen Freitagabend anzusetzen, beim nächsten Mal selbst die Tour mit den Hamburger Fans mitmachen, womöglich würde dann dieser Irrsinn in den nächsten Jahren nicht mehr so häufig vorkommen.

2500 HSV-Fans hatten sich von den Reisestrapazen nicht beirren lassen und sahen exakt die Mannschaft, die am vergangenen Sonntag den überzeugenden 3:0-Sieg gegen Hoffenheim erspielt hatte. Auf der Gegenseite kamen Caglar Söyüncü und Yoric Ravet für Kempf (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Kapustka ins Team.

Gisdol vertraute auf die Elf vom Hoffenheim-Spiel

Fünfmal waren Christian Streich und Markus Gisdol (viermal mit Hoffenheim, einmal mit dem HSV) bisher als Trainer aufeinander getroffen, und fünfmal endete das Spiel Unentschieden. Und auch als beide Teams nach 45 Minuten in die Kabine gingen, stand wie bei den Temperaturen die Null. Eine langweilige Partie ohne Torraumszenen hatten die 25.000 Zuschauer allerdings nicht gesehen. Nachdem dem HSV die ersten Minuten gehörten, tauchten die Freiburger mehrfach gefährlich vor dem Tor von Christian Mathenia auf. Erst traf Nils Petersen per Kopf das rechte HSV-Außennetz (10.), sieben Minuten später zielte Christian Günter aufs linke Außennetz. Der HSV konnte sich bei Kyriakos Papadopoulos bedanken, der etliche Male die Schnitzer seiner Vorder- oder Nebenleute ausbügeln müsste. Vor allem Ravet wirbelte die HSV-Defensive gehörig durcheinander.

Der HSV versuchte zwar, ähnlich früh zu pressen wie gegen Hoffenheim, doch nur einmal führte diese Taktik zu einem gefährlichen Konter – der allerdings zur besten Chance der ersten Hälfte führte. Nach Balleroberung von Douglas Santos schickte dieser Filip Kostic auf links, der quer in die Mitte auf Aaron Hunt passte, dessen Schuss aus zwölf Metern aber von Alexadner Schwolow geklärt werden konnte (19.).

Es war zugleich die einzige echte Torchance in der ersten Hälfte. Nur einmal konnte sich Fiete Arp nach einem verunglückten Freiburger Rückpass am linken Strafraum in Szene setzen (42.), ansonsten jedoch hing das Stürmertalent in der Luft, weil er ohne die nötige Unterstützung blieb.

So war das Remis zur Pause eher etwas glücklich. Fünfmal hatte der HSV in der Fremde zuletzt verloren – das war deutlich zu spüren. Der HSV versuchte eher auf Sicherheit zu spielen, was aber nicht immer gelang. Vom erhofften mutigen, selbstbewussten Auftreten nach dem starken Hoffenheim-Spiel war wenig zu sehen.

So auch kurz nach Wiederanpfiff, als Freiburg den Druck erhöhte und sich wieder Papadopoulos in den Schuss von Janik Haberer werfen musste (50.).

Vom HSV kam abgesehen von einem schlampig zu Ende gespielten Konter durch Kostic (52.) offensiv gar nichts mehr. Freiburg kombinierte gefälliger und gefährlicher, ließ allerdings – zum Glück für den HSV – den letzten Punch vor dem Tor vermissen. So vergaben Söyüncü (66., nach Vorlage von Günter) und drei Minuten später Nicolas Höfler aus guter Position.

Gisdol reagierte auf den zunehmenden Druck, nahm nach 70 Minuten den stark abbauenden Aaron Hunt heraus und brachte Walace, der dem schwankenden HSV-Spiel wieder etwas Stabilität verleihen sollte.

Und tatsächlich gelang es den Hamburgern in der Folge, den SC vom Tor fernzuhalten, sicher aber auch eine Folge des enormen Aufwandes, den die Freiburger zuvor betrieben hatten – sie mussten offenbar mal durchpusten.

Freiburg gegen den HSV, das war auch das Duell der zweikampfschwächsten Bundesliga-Mannschaften. Viel mehr als Zweikämpfe bekamen die Zuschauer jedoch in der Schlussphase nicht mehr zu sehen, das Niveau passte sich dem Tabellenstand beider Teams an.

„Am Ende sind wir zufrieden mit dem Punkt“, sagte Hamburgs Defensivspieler Dennis Diekmeier. Freiburgs Stürmer Nils Petersen war vom Ergebnis weniger angetan: Das 0:0 sei ärgerlich, „wenn man gegen eine Mannschaft spielt, die direkt vor einem in der Tabelle steht.“ So blieb alles beim Alten. Streich und Gisdol können offensichtlich nur Remis, und der HSV, das war das Erfreuliche an diesem frostigen Abend, hielt seinen Tabellennachbarn auf Distanz. Kontakt zum unteren Mittelfeld herzustellen, kann der HSV in einer Woche versuchen, wenn der VfL Wolfsburg – jetzt komm die gute Nachricht – ins Volksparkstadion kommt. Sonnabend, 15.30 Uhr. Danke, DFL.