Norderstedt.

Joachim Philipkowski (56) ist ein kritischer Mensch. Der Trainer des FC St. Pauli II stellt große Ansprüche an seine Spieler. Umso höher darf „Piepels“ Lob nach dem 3:1 (1:1) in Norderstedt gewertet werden. „Ich bin sehr zufrieden. Mit dem Ergebnis und mit der Art und Weise unseres Auftritts. Über 90 Minuten war das ein absolut verdienter Sieg.“

So war es, wobei sich der Trainer in jungen Jahren als Spieler auf dem Feld einige der vielen Tormöglichkeiten wohl nicht hätte entgehen lassen. Diese entstanden aufgrund einer trotz tiefem, durchweichtem Rasen guten spielerischen Leistung. St. Paulis 3-4-3 funktionierte einwandfrei, immer wieder kam die Mannschaft durch präzise Pässe in die Tiefe in den Rücken der Abwehr der Gastgeber. Für das Herz der braun-weißen Anhänger gab es bei nasskaltem Wetter ebenfalls Erwärmendes: das Führungstor bereitete Fan-Liebling „Schnecke“ Kalla per Kopf vor. Kyoung-Rok Choi traf satt rechts unten aus sechszehn Metern (31.). Auf die Frage, warum er in der zweiten Mannschaft aushalf, antwortete Kalla trocken: „Weil Olaf Janßen 18 andere Spieler mit nach Fürth genommen hat.“ Kalla verrichtete seinen Job im rechten Mittelfeld zuverlässig, anders als die Abwehr beim 1:1. Marcus Coffie stand nach einer Ecke blank am Fünfer und besorgte den schmeichelhaften Ausgleich für Norderstedt (35.).

Kalla zieht den Hut vor der Entwicklung der U23

Dem Spiel gab das keine Wende. Das 2:1 war ebenso überfällig wie das 1:0. Brian Koglins Kopfballablage landete am Knie von Norderstedts Jan-Philipp Rose (63.) und von dort im Netz. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Irwin Pfeiffer nach Vorlage von Choi (90.+3).

„28 Punkte nach 17 Spielen sind die beste Ausbeute für uns als FC St. Pauli II in einer Hinrunde in der Regionalliga Nord“, lobte Philipkowski weiter. „Die haben sich meine Jungs verdient. Sie können ja auch wirklich gut Fußball spielen.“ Kalla wollte da nicht nachstehen: „Ich ziehe echt meinen Hut davor, was die Bengels hier auf die Beine gestellt haben.“ Auch mit sich war er zufrieden: „Grundsätzlich sollen meine Leistung andere beurteilen. Aber 90 Minuten Spielpraxis waren wichtig für mich. Ein Tor gemacht, eins eingeleitet. Das ist in Ordnung. Wobei ich heute noch viel toller finde, wie das Team die Bedingungen angenommen hat. Denn Englischer Rasen sieht anders aus.“

Als Belohnung für die enorme spielerische Entwicklung grüßt St. Paulis U23 nun von Tabellenplatz vier. Wobei Philipkowski nicht Philipkowski wäre, wenn er nicht doch etwas kritisiert hätte: „Wir bekommen wieder ein Gegentor nach einer Standardsituation. Das 3:1 müssen wir außerdem viel früher machen.“ Daran wird er schnell mit seinen Spielern arbeiten wollen. Damit bald der nächste Rekord fällt.