Hamburg.
Die Erkenntnis aus einem bunten Volleyballabend hatte Saskia Radzuweit schnell umrissen. „Die einfachen Dinge sind für uns leider nicht immer einfach“, sagte die Spielführerin der Zweitligafrauen des VT Hamburg. Eine bessere Erklärung für die Berg-und-Tal-Fahrt, auf die die Auswahl von Cheftrainer Jan Maier die 457 Zuschauer in der CU-Arena bei ihrem 3:2 (26:28, 25:20, 25:14, 19:25, 15:11)-Heimsieg am Sonnabendabend über Aufsteiger VC Allbau Essen mitgenommen hatte, konnte es kaum geben.
Als „unerklärlich“ stempelte Außenangreiferin Radzuweit, die nach den 109 Spielminuten mit 29 beigesteuerten Punkten zu Recht als wertvollste Hamburger Spielerin ausgezeichnet wurde, dagegen den Leistungseinbruch im vierten Satz ab. Dass eine Mannschaft, die zwei Durchgänge so deutlich beherrscht wie die Hamburgerinnen gegen ihren limitierten, aber hart kämpfenden Gast, einen weiteren Satz so klar abgeben kann, veranlasste Cheftrainer Maier zu der deutlichen Ansage, „dass wir an unserer Stabilität und Konstanz noch sehr viel arbeiten müssen“. Vor allem in der Blockabwehr machte sich das Fehlen von Anisa Sarac bemerkbar. Die Mittelblockerin wird wegen ihrer chronischen Schulterblessur erst 2018 wieder ans Netz gehen.
Zwei Knackpunkte gab es in der so unterhaltsamen wie fehlerbehafteten Partie. Hätte Hamburg im ersten Satz einen der beiden Satzbälle genutzt, dann hätte das Endergebnis 3:0 gelautet. Andererseits wären für Essen sogar zwei Zähler möglich gewesen, hätte das Team im fünften Satz die Punktejagd – nach 3:8 stand es plötzlich 11:11 – nicht abgebrochen und den Gastgebern die letzten vier Punkte zum Matchgewinn auf dem Silbertablett serviert.
Dass sein Team zum wiederholten Mal in engen Momenten die wichtigen Punkte gewinnen konnte, wertete Trainer Maier als sehr positiv. „Wir haben noch viel Arbeit. Aber unser Saisonziel ist, besser als Rang neun in der vergangenen Saison abzuschneiden. Wenn wir so weitermachen, werden wir das schaffen“, sagte er. Dem konnte Saskia Radzuweit nur zustimmen. „Wir sind nicht dominant, aber die Moral ist intakt, und wir finden oft Wege zum Sieg. Darauf werden wir aufbauen.“
bj