Hamburg . Überragender Innenverteidiger trifft in der Schlussminute zum 1:1 im Topspiel gegen Flensburg

Der Held der Begegnung war von sich überrascht. „Eigentlich bin ich der torungefährlichste Spieler bei uns“, sagte Stephan Ambroius (18) nach dem 1:1 im Spitzenspiel gegen Weiche Flensburg. „Ich dachte am Anfang, ich stehe im Abseits, aber dann habe ich den Ball eben reingemacht.“ Danach wurde der einmal mehr über die komplette Spielzeit überragende Innenverteidiger von seinen Kollegen in einer Jubeltraube fast erdrückt und fand das „richtig geil“. Eine Beschreibung, die uneinegeschränkt ebenso für die Hinrunde des HSV II gilt, der sich mit 40 von 51 möglichen Punkten durch Ambroisus` Treffer die Herbstmeisterschaft sicherte. Der Punkt gegen den direkten Verfolger aus Flensburg, der selbst bei einem Sieg im Nachholspiel in Egestorf drei Zähler hinter den Rothosen liegt, war noch aus zwei anderen Aspekten wichtig.

Spielerisch fand der HSV II auf holprigem Platz gute Lösungen

Zum einen zeigte sich der HSV-Nachwuchs gut erholt vom 1:4 bei Braunschweig II in der Vorwoche. Die erste Saisonniederlage hinterließ keine sichtbaren Spuren. Zum anderen bewies das Team, es mit Aufstiegsfavorit Weiche mehr als aufnehmen zu können. Trotz des holprigen, durchnässten Rasens kombinierten die Hamburger gefällig, erspielten sich ein fußballerisches Übergewicht. Auffällig: Selbst bei gegnerischem Pressing fand die Mannschaft starke spielerische Lösungen. Mehr Torchancen hatte sie sowieso. Törles Knöll (19.) scheiterte am starken Flensburger Keeper Florian Kirschke, Henrik Giese traf den Pfosten (20.), Mats Köhlert fand nach einem technisch hochwertigen Konter über den ganzen Platz ebenfalls in Kirschke seinen Meister (28.). Auch in Hälfte zwei lautete die Losung: Wurde es gefährlich, dann fast nur vor dem Flensburger Tor. Trotzdem erwiesen sich die Gäste als abgezockt, Patrick Thomsen köpfte die erst zweite Tormöglichkeit mit dem Hinterkopf zum vermeintlichen Luckypunch ein (85.).

Doch als der HSV II alles nach vorne warf, war Ambrosius im Strafraum zur Stelle (90.+2). „Als gerecht“, empfand das Ergebnis Weiche Flensburgs Trainer Daniel Jurgeleit. HSV II-Trainer Christian Titz kam der Wahrheit wesentlich näher: „Vom Spielverlauf ist das glücklich für uns mit dem späten Tor. Doch wir haben das Spiel kontrolliert, wenig zugelassen, eigene Chancen erspielt. Uns hat lange nur das Tor gefehlt. Wir haben hier zwei Punkte liegengelassen.“ Die errungene Herbstmeisterschaft wollte er “gar nicht einordnen. Dieser Titel hat keine Aussagekraft“.