Gelsenkirchen. Berühmt wurde der Trainer durch einen Hundebiss eines Schäferhundes

Geboren wurde er in Duisburg, seine Karriere begann beim Meidericher SV. Doch als 1963 die Bundesliga gegründet wurde, spielte er bereits für den FC Schalke 04. Friedel Rausch, der in der Nacht zum Sonnabend im Alter von 77 Jahren in seiner Schweizer Wahlheimat Horw am Vierwaldstätter See verstarb, war ein Schalker Junge: als Verteidiger, als Jugendtrainer, als Co-Trainer, als Cheftrainer.

In die Bundesliga-Geschichte ging Friedel Rausch allerdings durch einen kuriosen Vorfall ein: Beim Derby 1969 in Dortmund biss ihm der Schäferhund eines Ordners im Stadion Rote Erde in den Allerwertesten. Eigentlich sollten jubelnde Schalker Fans nach einem Tor vom Platz vertrieben werden, doch die Hunde verletzten Friedel Rausch und seinen Mitspieler Gerd Neuser. „Ich konnte zwei Nächte nur auf dem Bauch schlafen“, erzählte Rausch, der 500 Mark Schmerzensgeld bekam.

Schalke 04 reagierte mit Humor: Zum Rückspiel in der Glückauf-Kampfbahn im Januar 1970 schickte Präsident Günter Siebert zahme Löwen aus dem Park in Westerholt an die Seitenlinie.

1971 beendete Friedel Rausch seine Karriere. Ganz Schalke war froh, als er 1976 nach der Trennung von dem kauzigen Schleifer Max Merkel vom Co-Trainer zum Chef befördert wurde. Unter Rauschs Regie wurde die Mannschaft mit Größen wie Fischer, Rüssmann, Bongartz, Abramczik, Fichtel und den Kremers-Zwillingen 1977 Vizemeister.

Als Trainer konnte Friedel Rausch begeistern, er ließ Spaß zu, ohne die Disziplin zu vernachlässigen. Am meisten mochte er Spieler, „die bis an die Schmerzgrenze gehen“ – logisch bei seiner Herkunft und seinem Selbstverständnis. Damals nach dem Hundebiss ließ er sich eine Tetanusspritze geben, dann spielte er weiter.

Friedel Rausch holte mit Eintracht Frankfurt 1980 den Uefa-Cup, er führte den 1. FC Kaiserslautern 1994 überraschend zur Vizemeisterschaft und rettete 1998 Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag vor dem Abstieg. Er hatte Engagements in der Türkei, in den Niederlanden, in Griechenland, in Österreich – und in der Schweiz, wo er und seine Frau Marlies heimisch wurden.

Die vergangenen Jahre waren nicht leicht für Friedel Rausch, er erlitt zwei Herzinfarkte, zwei Lungenembolien und nach einem Sturz schwere Kopfverletzungen. Sein Tod durch Herzversagen kam dennoch unerwartet.