Dortmund/Köln. Mitten in der sportlichen Krise öffnet der BVB eine neue Baustelle und schmeißt den Star “aus disziplinarischen Gründen“ aus dem Kader.

Borussia Dortmund steckt mitten in der Krise, und nun macht auch noch Pierre-Emerick Aubameyang mal wieder Ärger. Nur gut 26 Stunden vor dem wichtigen Spiel beim VfB Stuttgart strichen die kriselnden Westfalen ihren Stürmerstar aus dem Kader für das Duell mit dem Aufsteiger am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player) - aus disziplinarischen Gründen.

Das gab der BVB kurz nach dem Abflug der Mannschaft am Donnerstagnachmittag bekannt. Zu den Hintergründen machte der Klub zunächst keine Angaben. Nach Informationen der Funke-Mediengruppe, zu der auch das Abendblatt gehört, hängt die Maßnahme damit zusammen, dass Aubameyang mehrfach zu spät zum Training erschienen sei, zuletzt auch bei der Abschlusseinheit vor dem Stuttgart-Spiel. Ein Kurztrip des 28-Jährigen nach Barcelona während der Länderspielpause soll mit der Suspendierung nichts zu tun haben.

"Nach Mailand konnte ich die Strafe und die Suspendierung verstehen, weil ich gegen eine Ansage verstoßen habe. Dieses Mal verstehe ich es wirklich nicht. Ich wollte nicht zu spät kommen", sagte der Torschützenkönig der "Bild"-Zeitung.

Für Bosz steht viel auf dem Spiel

In seiner Zeit in Dortmund ist es nicht die erste Verfehlung Aubameyangs. Anfang November 2016 hatte der damalige BVB-Coach Thomas Tuchel den extravaganten Gabuner wegen einer nicht genehmigten Shopping-Tour nach Mailand kurz vor dem Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon für die Partie suspendiert. Zuletzt kassierte Aubameyang Anfang April 2017 eine Geldstrafe vom Verein, nachdem er sich zum Torjubel beim 1:1 auf Schalke am 1. April eine Comic-Maske seines Privatsponsors übergestülpt hatte.

Die Länderspielpause war BVB-Coach Peter Bosz gerade recht gekommen. "Wenn man nicht gewinnt, ist der Druck da. Wenn man das Gegenwind nennt: Dann ist der Wind da", sagte der Niederländer. Nach nur einem Punkt aus vier Spielen und dem Sturz von Platz eins auf drei steht auch für Bosz am Freitag viel auf dem Spiel.

Spieler nehmen Bosz stets in Schutz

Über die Gründe für die Krise wird weiter gerätselt. Der teils starke Abfall der Werte bei Laufleistung, Sprints, Passquote und Ballbesitz lassen auf eine zu geringe Fitness schließen. Allerdings, und da nehmen die Spieler Bosz stets in Schutz, dürfte dies auch mit der Dreifachbelastung und den vielen Verletzten zu tun haben.

Allein in der Defensive fehlen oder fehlten Erik Durm, Lukasz Piszczek, Marcel Schmelzer und Raphael Guerreiro. Innenverteidiger Marc Bartra musste zuletzt auf der rechten Seite aushelfen und wurde so seiner Stärken in der Spieleröffnung beraubt. Bosz' Freude an der Pause war also durchaus berechtigt.

Bosz scherzte noch über Aubameyang

"Wir haben in der Länderspielpause mal wirklich trainieren können. Das hat Spaß gemacht", sagte er auf der Pressekonferenz am Mittwoch vergnügt, von einer "Auba-Krise" war dort nichts zu sehen: "Der Optimismus bei mir ist da."

Torschützenkönig Aubameyang wird allerdings nun fehlen – fraglich, ob das nach den zuletzt überaus mäßigen Leistungen des Gabuners eine Schwächung zur Folge haben wird. In Stuttgart könnten ihn Weltmeister Andre Schürrle oder Alexander Isak ersetzen. "Auba hat sehr oft getroffen. Leider nicht im Pflichtspiel, aber im Training", sagte Bosz am Donnerstag.

Nach seiner Suspendierung vor einem Jahr hatte sich Aubameyang mit vier Toren beim 5:2-Auswärtssieg beim Hamburger SV zurückgemeldet – eine entsprechende Reaktion können die Dortmunder nun auch gut gebrauchen. Nach dem Duell bei den Schwaben müssen die Dortmunder am kommenden Dienstag (20.45 Uhr/Sky) in der Champions League gegen Tottenham Hotspur ran. Danach folgt das Revierderby gegen Schalke 04 (Sonnabend, 15.30 Uhr/Sky).

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Stuttgart: Zieler - Baumgartl, Pavard, Badstuber - Beck, Insua - Gentner, Ascacibar - Asano, Akolo - Ginczek. - Trainer: Wolf.

Dortmund: Bürki - Bartra, Sokratis, Zagadou, Guerreiro - Götze, Weigl - Jarmolenko, Kagawa, Pulisic - Schürrle (Isak). - Trainer: Bosz.

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)