Hamburg. Alissa Willert vom Volleyball-Team Hamburg hat Liga und Position gewechselt

Neuanfang – dieses Wort ist im Zusammenhang mit den Zweitligafrauen des Volleyball-Teams Hamburg (VTH) eines der am meisten verwendeten, was angesichts der ständigen Kaderumbrüche in den vergangenen Jahren kaum verwunderlich ist. Wer in dieser Saison, in der die Hamburgerinnen an diesem Sonnabend (19 Uhr, CU-Arena) als Tabellendritter Allbau Essen empfangen, ein Sinnbild für den Neustart sucht, der kommt an einer Spielerin nicht vorbei: Libera Alissa Willert. Die 25-Jährige hat nicht nur den Verein gewechselt, sondern auch die Position.

Seit ihrem neunten Lebensjahr hatte die gelernte Industriekauffrau für den SC Alstertal-Langenhorn (Scala) aufgeschlagen, zuletzt in der Dritten Liga. Ein Angebot zum Wechsel zum VTH gab es für die BWL-Studentin, die sich dieses Studium mit einem Teilzeitjob in der Abfertigung am Hamburger Flughafen verdient, schon im vergangenen Jahr. Doch erst, als in diesem Sommer Scala-Cheftrainer Jan Maier den Weg nach Neugraben wählte, traute sich auch Willert den Sprung in die zweithöchste deutsche Spielklasse zu. „Für mein Spiel ist es ex­trem wichtig, dass ich mich im Team wohlfühle, und nachdem einige Spielerinnen, mit denen ich schon in der Jugend zusammengespielt habe, und der Trainer zum VTH gewechselt waren, habe ich mich schweren Herzens auch dazu entschieden, meinen Heimatverein zu verlassen“, sagt sie.

Dass dieser Schritt mit einem Positionswechsel verbunden sein würde, war Alissa Willert klar. Ihre 1,68 Meter Körperlänge reichen in der Zweiten Liga einfach nicht aus, um als Außenangreiferin durchschlagende Wirkung erzielen zu können. „Mir hatten schon einige Trainer gesagt, dass Libera die bessere Alternative für mich wäre. Aber ich hatte immer meinen eigenen Kopf und wollte angreifen“, sagt sie. Nun nimmt sie also an und wehrt ab – und macht das so gut, dass sich Trainer Maier, der nachhaltig um ihre Dienste gebuhlt hatte, bestätigt fühlt. „Sie gibt dem Spielaufbau enorme Ruhe und hat nicht nur den Ligasprung, sondern auch den Positionswechsel beeindruckend bewältigt“, sagt er.

Die Umstellung sei ihr natürlich nicht leicht gefallen, „ich habe eine ganz andere Wahrnehmung des Spiels und ganz andere Spielanteile“. Der Rückhalt, den sie aus der Unterstützung von Coach und Team ziehen kann, helfe ihr aber immens. „Es war gut zu wissen, dass man nicht zu viel von mir erwartet. Dennoch hätte ich nicht gedacht, dass ich mich so schnell an die neuen Umstände gewöhnen würde.“ Die Mannschaft, sagt sie, sei wie eine kleine Band, die durch Deutschland tourt und einfach Spaß am Spielen hat. Eine Band, in der Alissa Willert zwar noch nicht die Leadsängerin ist, aber manchmal schon die erste Geige spielt. Und das ist für einen Neuanfang doch wirklich nicht schlecht.